Was bringt Sie zum Lachen?
Michel Arriens: Französische Komödien, meine Freundin Franzi, endlose / wundervolle Abende mit guten Freund*innen.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bis jetzt noch nicht getraut?
Michel Arriens: Ich möchte irgendwann quer durch Deutschland rollen. Von Norden nach Süden. Nur Roller, ich, die Natur und wie das Leben so passiert. Das wär was. Es mag kitschig klingen, aber in der Großstadt vermisse ich oft die Nähe zur Natur und zu mir selbst. An Bächen zu schlafen, stundenlang ohne Mitmenschen zu sein, und wunderschöne Natur zu genießen, das macht mich in meiner vielleicht etwas zu romantischen Vorstellung sehr glücklich. Warum ich es bisher nicht einfach gemacht habe? Zeit, Angst vor Nicht-Barrierefreiheit, vor dem Unbekannten, vielleicht auch einfach Lethargie. Ein Traum, den ich mir irgendwann erfüllen werde. Vielleicht…
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Michel Arriens: Meine größte Inspiration sind und bleiben meine Eltern. Vor 28 Jahren sind sie unvorbereitet in ein neues, anderes Leben mit Kind mit Behinderung geschlittert. Ich war für sie von Anfang an normal, die Arme und Beine der anderen Babys fanden sie alle viel zu lang. lol. Trotzdem mussten und haben sie immer für meine Selbstständigkeit gekämpft. Haben mit Schulen gerungen, sich mit Krankenkassen und Behörden angelegt und dumme Sprüche und Blicke gekontert. Haben dafür gekämpft, dass ich ein ganz normales Leben führen kann. Viel zu oft dachten sie wohl: "WTF?" Es war für sie nie eine Frage, ob sie das erstmal "Unbekannte" lieben. Sich auf Neues einzulassen und Diversität als Bereicherung zu erkennen, ist eine Haltung, die ich geerbt habe und die ich mir in so vielen verschiedenen Kontexten von den Menschen wünschen würde.
Jeden Tag lerne ich außerdem von meiner Partnerin Franziska, meinen Freundinnen Dana & Anki, von den Aktivistinnen Kübra Gümüsay & Laura Gehlhaar, meiner BKMF-Sparringspartnerin Patricia Carl, Aktivist Raul Krauthausen und von der Welt, die ja bekanntlich kein Ponyhof ist. Danke, dass es euch gibt. Ihr rockt! :-)
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragter zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Michel Arriens: Barrierefreiheit. In allen Bereichen. Für alle Menschen. Als Pflicht! (und auch sonst würde ich öfter mal auf den Tisch hauen und radikalere, demokratischere Meinungen vertreten)