Was bringt Sie zum Lachen?
Nadine Wettstein: Glücklicherweise vieles, denn ich lache gerne. Gute Witze – zugegeben manchmal auch ganz schön flache Witze –, Situationskomik, meine eigenen Missgeschicke, mein Blindenführhund ...
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bis jetzt noch nicht getraut?
Nadine Wettstein: Bisher habe ich mir meine Wünsche immer nach und nach erfüllt. Der letzte größere Wunsch war die berufliche Selbstständigkeit. Ein kleinerer Wunsch war diesen Sommer an der Reihe: ein Kurzurlaub alleine mit meinem Blindenführhund. Ich würde gerne häufiger reisen, auch alleine, oder einfach mal am Wohnort losziehen und neue Ecken erkunden. Den ersten Schritt habe ich jetzt ja gemacht, aber das Kopfkino steht immer noch etwas im Weg. Meist ist es dann aber alles gar nicht so kompliziert und anstrengend, wie man es sich vorstellt. Ich muss es mir einfach nur noch ein paar Mal sagen … oder besser machen.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Nadine Wettstein: Einen Menschen herauszugreifen, ist schwierig. Es waren und sind sehr viele, angefangen natürlich bei meinen Eltern, über besondere Lehrer (ja, die gibt es), Vorgesetzte, aber auch Freunde, Bekannte und Mitstreiter für Barrierefreiheit und Inklusion. Kurzum all diejenigen, die eine Vision haben und das Leben auch mal mit anderen Augen sehen oder mir dabei den Rücken stärken. Sicher war auch der eine oder die andere darunter, die eben genau hierzu nicht in der Lage ist – genauso nicht ;-).
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftagte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Nadine Wettstein: Ich würde mir eine Aktion überlegen, in der sich Entscheidungsträger wie Politiker und Kostenträger vielleicht zunächst einmal die Mitglieder des Bundestages unvorbereitet und überraschend einer Barriere gegenüber sehen. Ganz nach dem Motto: Menschen sind nicht behindert, Menschen werden behindert. Vielleicht könnte ich in dem ein oder anderen Kopf damit eine Barriere einreißen und Barrierefreiheit wäre für einige nicht mehr nur ein Wort oder eine Kostenposition.