Was bringt Sie zum Lachen?
Rosalie Renner: Ironische Witze und ganz besonders Selbstironie.
Ich liebe es, wenn man sich selbst und auch sein Gegenüber einfach mal auf die Schippe nehmen kann, ohne dass irgendjemand sich gleich beleidigt fühlt und rumschmollt. Wenn man sich selbst nicht so ernst nimmt, ist man gleich viel lockerer und glücklicher, finde ich. Und sobald man ironisch gemeinte Witze über jemand anderen macht und derjenige positiv darauf eingeht (also zurückfeuert), ist man mit demjenigen total auf Augenhöhe. So merkt man, dass man verstanden und gemocht wird. Das sind sehr schöne und wichtige Momente in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Was wollten Sie schon immer mal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Rosalie Renner: Ich wollte schon immer mal ein Buch schreiben. Letztes Jahr habe ich das gemacht. Es heißt "Mein Weg". Und vielleicht folgen irgendwann noch weitere…
Etwas anderes fällt mir gar nicht ein. Wenn ich etwas wirklich will, lasse ich mich sowieso niemals von meinen Ängsten aufhalten.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Rosalie Renner: Am meisten haben mich sicherlich meine Eltern beeinflusst. Von ihnen habe ich gelernt, das Leben zu genießen, Aussagen auch mal zu hinterfragen, mit meinem typischen Oberlausitzer Granitschädel für mich einzustehen und auch bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben.
Meine Kirchgemeinde im Dorf hat mich mindestens genauso geprägt. All diese Menschen bedeuten für mich Heimat. Hier lernte ich, dass wir gemeinsam aufgrund unserer unterschiedlichen Talente viel schaffen können und dass man trotz komplett verschiedener Meinungen sehr gut befreundet sein kann. Und natürlich haben sie mir den Glauben an Gott näher gebracht, der in meinem Leben eine große Rolle spielt.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Rosalie Renner: Zählt es auch als Amtshandlung, ein ernstes Wörtchen mit Herrn Spahn zu reden? Zum Beispiel über RISG/IPReG (Ich bin schon groß und kann selbst entscheiden, wo und wie ich lebe.) und das Pflegeberufe-Reformgesetz (Was passiert, wenn man drei Ausbildungen in drei Jahre presst? Man muss kürzen. Wer wird das zu spüren bekommen? Menschen wie ich.).
Ok, nachdem ich mich ausreichend aufgeregt habe, würde ich zuerst wohl das Gehalt von Pflegekräften festlegen, damit dieser Konkurrenzkampf unter den Pflegediensten nicht zu krass wird und auch wirklich alle Pflegenden einen gerechten Lohn bekommen. Am besten wäre so ein Dachverband über allen Pflegediensten, damit diese wenigstens etwas zusammenarbeiten und sich nicht gegenseitig die Leute abwerben.