Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?
Silke Pan: Ein gelungener Tag ist für mich, wenn ich mit Vertrauen und fröhlicher Stimmung die Arbeit erledigen konnte, die ich mir vorgenommen habe. Und was mein Tag umso schöner sein lässt, ist, wenn ich meinen Mann lachen sehe, unser Hund Lebensfreude ausstrahlt und ich sehe, dass es trotz schwierigen Umständen viele glückliche Menschen gibt.
Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?
Silke Pan: Ich bin nun seit mehr als 13 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen und all das, was so eine Paraplegie mit sich bringt. Außer dem Rollstuhl brauche ich ein angepasstes Auto, einen Treppenlift, um in meine Wohnung zu kommen, sowie tägliche Pflegeprodukte wie zum Beispiel die Blasenkatheter und so weiter. Was man eben so braucht, wenn man eine Lähmung der Beine und des Beckens hat.
Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?
Silke Pan: Ich wünsche mir Mitgefühl, Unbefangenheit und Nächstenliebe.
Ich habe festgestellt, dass viele Menschen nicht wissen, wie sie sich gegenüber einer Person mit Behinderung verhalten sollen. Ich schätze es immer sehr, wenn mir jemand seine Hilfe anbietet, auch wenn ich es nicht unbedingt gerade nötig habe. Die Geste ist das Wichtigste und wenn jemand nicht weiß, wie er anpacken muss, um helfen zu können, dann sollte diese Person es ruhig offen ausdrücken dürfen, ohne irgendeine Kritik oder einen Angriff von der behinderten Person zu bekommen (was leider manchmal passiert).
Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?
Silke Pan: Meine größte Herausforderung war es, nach dem Unfall nie aufzugeben und nie den Mut zu verlieren.
Diese Einstellung habe ich durch meine verschiedenen sportlichen Unternehmungen zum Ausdruck gebracht: Die großen Wettkämpfe mit dem Handbike, sowie die Zusammenarbeit zur Entwicklung des Exoskeletts TWIICE. Dann meine Touren mit insgesamt schon über 80 mit dem Handbike überquerte Pässe sowie 30 Seen bei meinem 1.000 Kilometer lange Ultra-Para-Triathlon. Das alles waren sportliche Highlights, die mich innerlich haben wachsen lassen. Und seit 2020 meine Rückkehr zur Artistik, als ich nach 13 Jahren Paraplegie eine Technik entdeckt habe, die es mir jetzt erlaubt, wieder auf meinen Händen zu balancieren. Damit habe ich eine neue Darbietung aufgebaut und ein Engagement im Zirkus bekommen.
Was hat mir dabei geholfen? Mein Glaube daran, dass das Leben viele schöne Überraschungen für jeden von uns bereithält, solange wir willig sind nach vorne zu schauen, uns ständig zu verbessern und auch anstrengende Aufgaben auf uns zu nehmen.
Mein Mann hat auch viel dazu beigetragen, dass ich all diese Dinge unternommen habe. Oft hat er mir Vorschläge gemacht und war der Meinung, ich sei dazu fähig. Ich wollte ihn nicht enttäuschen und das hat meine Willenskraft gestärkt.