Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?
Simone Plaschke: Erst neulich als mein Freund und ich Samstagabends total übermüdet auf der Couch rumlümmelten und einfach nur noch albern sein konnten. In diesem Moment haben wir völligen Blödsinn geredet und konnten später nur noch durchgehend und laut lachen – solche Momente tun so gut!
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Simone Plaschke: Das Thema Mut spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben. Sei es auf die körperlichen Fähigkeiten bezogen, auf Reisen oder auf das Sich-selbst-zeigen und zu sich stehen. Ein für Außenstehende eher kleines, aber für mich sehr großes Ziel ist es, mich bald wieder im Badeanzug oder kurzen Hosen unter Leute zu trauen. Ganz entspannt und selbstbewusst. Da ich seit letztem Jahr sehr viel abgenommen habe und diese Reise noch nicht zu Ende ist, stehen mir also noch so einige Mutproben bevor. Außerdem möchte ich unbedingt mal einen Fallschirmsprung erleben (Paragliding durfte ich schon). Ach, da gibt es so Vieles...
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Simone Plaschke: Diese Frage ist für mich schwer nur auf eine oder zwei Personen zu beziehen. Natürlich haben die eigenen Eltern und langjährige Freunde einen sehr großen Einfluss auf uns. Allerdings habe ich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren eine Menge großartiger Menschen kennengelernt, von denen ich viel lernen und denen ich, so hoffe ich, zugleich auch viel von mir geben konnte.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Simone Plaschke: Da wüsste ich gar nicht so recht, wo ich anfangen sollte! Da ich durch meinen eigenen Beruf sehr viel in Pflegeeinrichtungen unterwegs bin und häufig gefragt werde, wie man einen solchen Beruf denn "aushalten" kann, empfinde ich es als so wichtig, dass das Personal, welches unsere alten und / oder kranken Menschen betreut und pflegt, auch auf psychosozialer Ebene besser geschult und gleichzeitig aufgefangen wird. Sterbende Menschen sowie auch trauernde haben in unserer Kultur eine kleine bis gar keine Lobby. Den Begriff "Empathie" hat jeder irgendwo einmal gelesen oder gehört, aber sie wird hier nicht ausreichend gelebt und umgesetzt. Feingefühl kann man nicht zu 100 Prozent erlernen, aber Hingucken und Wahrnehmen lassen sich sehr wohl schulen und verbessern. Ich freue mich darüber, dass die Themen Sterben, Tod und Trauer zwar mehr und mehr in unsere Gesellschaft rücken, auch in den Medien, aber da ist noch SO viel Luft nach oben und es ist dringend notwendig, Menschen am Lebensende samt ihrer Angehörigen in unsere Mitte zu holen, sie nicht abzuschieben oder mit all ihren Bedürfnissen zu ignorieren – selbstbestimmtes Sterben und der offene, individuelle Umgang mit Trauer und Abschied liegen mir sehr am Herzen und dafür werde ich stets mein Bestes geben.