Wann haben Sie das letzte Mal herzhaft gelacht und worüber?
Timo Ameruoso: Ich glaube vorgestern als meine Frau einen Witz über sich selbst machte. Ich mache aber auch gerne welche über mich selbst. – auch beim Training mit den Pferden oder mit anderen Menschen. Man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?Timo Ameruoso: Mir fällt jetzt nichts Abenteuerliches ein. Ich wollte nie mit Haien tauchen oder so! Aber was ich wirklich gerne mal machen würde, wäre in die USA zu reisen. Bisher habe ich es aus Zeitgründen immer aufgeschoben. Warum die USA? 1999 hatte ich einen zweiten Unfall, nach dem ich auch eine Weile im Koma lag. Als ich wieder aufwachte, dachte ich, ich wäre in den USA. Seitdem habe ich mindestens einmal pro Jahr das Bedürfnis in die USA zu reisen. Also muss ich da unbedingt nochmal hin. Vielleicht im nächsten Jahr!
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Timo Ameruoso: Da muss ich mal überlegen. Es gibt mehrere. Meine Eltern, besonders mein Vater. Beide setzen sich immer für Gerechtigkeit ein, egal was vorher war. Sie wissen, wie man Größe zeigt.
Außerdem meine Vorbilder Muhammad Ali und Bruce Lee, weil sie eine sehr gesunde Einstellung zum Leben haben, sich nicht durch Autoritäten beeinflussen lassen in ihrem Freigeist. Sie stehen für ihre eigenen Ansichten bis in letzter Konsequenz ein. Das fehlt heutzutage.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte/r zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Timo Ameruoso: Ich würde dafür sorgen, dass Inklusion gnadenlos durchgezogen wird – auf beiden Seiten! Ein blinder Freund aus Italien war immer in einer normalen Klasse während seiner Schulzeit. So sollte es auch in Deutschland sein.
Wichtig wäre mir aber auch, dass sich niemand mit Behinderung auf seiner Behinderung ausruht. Jeder kann etwas besonders gut, hat ein Talent. Das sollten wirklich alle Menschen nutzen.
Ach so, und ich würde dafür sorgen, dass es Strafzettel gibt für Menschen mit Behinderung, die frech und gereizt auf Menschen reagieren, die freundlich fragen, ob sie Hilfe benötigen.