Durch die Corona-Pandemie habe sich die Arbeitsweise bei den Niedersachsen aber schon verändert. So arbeitete die Mehrheit der Angestellten während des Lockdowns von zu Hause aus und alle Meetings fanden virtuell statt. Trotz ungewohnter Situation waren die Mitarbeitenden nicht minder kreativ. Kurzerhand nutzten die Expert*innen im Hause Ottobock ihr Know-how und stellten eine ganze Produktpalette an nützlichen Gegenständen her: von Türöffnern über Hygienegriffe aus dem 3D-Drucker bis zur Community Maske und Kunststoffvisieren – das Unternehmen aus Duderstadt reagiert auf die Nachfrage an Zubehör zur Kontaktminimierung.
Und auch innerhalb des Unternehmens blieb man erfinderisch und machte aus der Not eine Tugend: So setzten sich überwiegend die Auszubildenden an die Nähmaschinen und produzierten in der Aktion "MitarbeiterInnen nähen für MitarbeiterInnen" das wohl wichtigste Utensil in Corona-Zeiten – den Mund-Nase-Schutz. Und auch auf anderen Gebieten zeigt sich der Hilfsmittelversorger flexibel: So schafft Ottobock mit Physiotherapeut*innen und Sportler*innen speziell auf Prothesenträger*innen und Rollstuhlfahrer*innen abgestimmte digitale Fitness-Workouts zum Mitmachen. Außerdem entsteht eine digitale Lernplattform, auf der sich Fachpersonal weiterbilden kann.
Momentan ist noch nicht abzusehen, wann wieder an einen geordneten Ablauf des alltäglichen Lebens zu denken ist und welche Umstellungen uns vielleicht auch langfristig begleiten werden. Beim Medizintechnikunternehmen plant man dennoch mit der gewohnten Professionalität das restliche Jahr. So stand noch vor den Paralympics mit dem CYBATHLON ein anderer Wettbewerb mit Beteiligung von Ottobock an. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen sportlichen Wettbewerb, sondern um eine eher technisch ausgerichtete Veranstaltung, bei der die verschiedensten Entwickler ihre neuesten Alltagsprothesen ausprobieren, die mechatronisch laufen. Der CYBATHLON gilt somit als Wettbewerb technischer Assistenzsysteme. Aktuell ist dieser nun auf den 19./20. September verschoben. Da man aber derzeit nichts mit völliger Sicherheit sagen kann, will man in Duderstadt abwarten und flexibel bleiben.
Die Events, die schon verschoben wurden, werden jedoch weiterbearbeitet und auch weiterhin logistisch vorbereitet. So auch die Paralympics. Denn dass die Spiele stattfinden, daran zweifelt niemand. Auch Orthopädietechniker Julian Napp hofft darauf, die Stadt während einer Sightseeing-Tour kennenzulernen und die besondere Stimmung vor Ort wieder genießen zu können. "Die Sportler*innen bereiten sich vier Jahre auf den Moment vor und genießen die Atmosphäre in den Stadien. Die Vorfreude kurz vor Beginn der Spiele ist riesig", erzählt er. Egal, ob nun 2020, 2021 oder doch erst 2022, der Technische Direktor freut sich auf "viele Emotionen während der Spiele, eine einzigartige Atmosphäre und ein super Team in der Werkstatt."