Dabei sind Supermärkte – in anderen Ländern – nicht die einzigen Unternehmen, die erkennen, dass sie auch eine soziale Verantwortung gegenüber Menschen mit Behinderung haben. Ein Unternehmen, das vor allem durch das Label "fair trade" Bekanntheit und Kultstatus erlangte, ist Starbucks. Von Seattle aus eroberten die Amerikaner die Kaffeewelt. In ihrer Firmenpolitik heißt es: "Eine Kultur der Zugehörigkeit zu schaffen, ist ein Grundwert, der Starbucks zu einem besonderen Ort für unsere Partner (Mitarbeiter) und Kunden auf der ganzen Welt macht. Dies ist nicht nur eine geschäftliche Notwendigkeit, sondern es ist gleichfalls unsere globale soziale Verantwortung, ein Kaffeehaus-Erlebnis mit Wärme und Inklusion zu schaffen - wo alle willkommen sind, respektiert und geschätzt werden - und eine Umgebung, die für alle Menschen zugänglich ist."
Getreu diesem Motto eröffnete im Oktober 2018 in Washington D.C. der erste Signing Store auf amerikanischem Boden. Dort verkaufen schwerhörige, taube und hörende Mitarbeitende die Kaffee-Spezialitäten in Amerikanischer Gebärdensprache (ASL). "In den Starbucks-Stores arbeiten weltweit mehr als 200 Gehörlose, allerdings arbeiten diese Partner üblicherweise mit hörenden Mitarbeitern zusammen, die die Gebärdensprache nicht unbedingt beherrschen", erklärte Marthalee Galeota, Bereichsleiterin für Barrierefreiheit bei Starbucks. "Dies ist ein Novum für uns, und obwohl dies eine Mischung aus hörenden, schwerhörigen und gehörlosen Partnern darstellt, ist der gemeinsame Nenner die Gebärdensprache, die alle auf die gleiche Augenhöhe stellt."
Die Filiale befindet sich in der Nähe der renommierten Gallaudet University für gehörlose und schwerhörige Studierende. Bei der Einrichtung der Filiale wurde darauf geachtet, mehr freien Raum zu schaffen sowie auf verblendete Oberflächen zu verzichten. Weiterhin nahmen sich die Shop-Designer einige Aspekte des an der Gallaudet University entstandenen DeafSpace Project zu Herzen. Darin erarbeiteten das ASL Deaf Studies Department zusammen mit dem Architekten Hansel Bauman designtechnische Gesichtspunkte, die gehörlosen oder schwerhörigen Menschen das Einkaufen erleichtern. Darunter zählten Aspekte wie sensorische Reichweite, Mobilität, Licht sowie Farbe und Akustik.