Aber welche Vorteile bietet das Verfahren für Menschen mit Behinderung, an die sich die beschriebenen Produkte final richten? Die Antwort umfasst zwei Faktoren, die den Betroffenen schmerzlich bekannt sein dürften: Kosten und Anpassbarkeit.
Kosten: Zwar sind besonders hochwertige 3D-Drucker in der Anschaffung nach wie vor relativ teuer. Doch einmal vorhanden, können sie die Material- und Produktionskosten für Unternehmen enorm senken. Gerade das von Create it REAL genutzte FDM gilt als relativ kostengünstiges Herstellungsverfahren. Unternehmen können die geringeren Kosten dann entsprechend an ihre Kund*innen weitergeben, die von günstigeren Hilfsmitteln profitieren.
Anpassbarkeit: Bei Hilfsmitteln wie Prothesen, Rollstühlen oder Gehhilfen handelt es sich in der Regel um Serienfertigungen, die dann – im Rahmen der Möglichkeiten – an die Benutzenden individuell angepasst werden. Doch nicht immer sind diese Anpassungen zufriedenstellend. Mittels 3D-Druck können Hilfsmittel von Anfang an individuell konzipiert und produziert werden. Hilfsmittel, die durch fehlerhafte Anpassungen Unsicherheiten hervorrufen oder sogar eine gesundheitliche Gefahr, zum Beispiel durch Druckgeschwüre, darstellen, könnten somit der Vergangenheit angehören.
Weniger Stress auch für Kinder
Die Anpassbarkeit spielt besonders bei Hilfsmitteln für Kinder eine große Rolle. Auch die rahm GmbH beschäftigt sich seit einigen Jahren mit den Möglichkeiten des 3D-Drucks.
"Im Bereich der Kinderprothetik ergab sich der Bedarf, die neue Technologie einzusetzen, aufgrund mangelnder guter Alternativen. Eine funktionelle Versorgung – gerade für die noch sehr jungen Patient*innen – war oftmals nicht zufriedenstellend leistbar. Hier hat die Kombination aus hoher Funktionalität mit einem kindgerechten Design und der Möglichkeit einer computergestützten Belastungssimulation zu tollen Ergebnissen geführt", erklärte André Dick, Leiter digitale Orthopädietechnik bei rahm Zentrum für Gesundheit & Mobilität, Anfang 2023 im Gespräch mit REHACARE.de.
Die leichte und kindgerechte Bauweise führe außerdem zu einer hohen Akzeptanz bei Kindern mit Behinderung. "Wachstumsbedingte Anpassungen werden einfacher und der Gipsabdruck entfällt aufgrund der Scan-Technik. Dies ist deutlich weniger belastend für die ganze Familie. Alle Vorteile vereint, können wir so eine gute Funktionalität erreichen", ergänzte Dick.