Im Verbundprojekt KI.ASSIST – Assistenzdienste und Künstliche Intelligenz für Menschen mit Schwerbehinderung in der beruflichen Rehabilitation – wird erstmals systematisch untersucht, welche Personengruppen an Lern- und Arbeitsorten von einem Einsatz KI-basierter Assistenzsysteme profitieren können. Dabei steht der Mensch mit seinen Bedarfen im Zentrum des Projekts.
"Mit dem praxisorientierten Forschungsprojekt KI.ASSIST schaffen wir über einen systematischen, wissenschaftlich fundierten und menschenzentrierten Ansatz eine gute Basis, auf der wir zukünftig die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien zur Unterstützung von Menschen mit (Schwer-)Behinderungen beim Lernen und Arbeiten weiter vorantreiben können", sagt Susan Beudt, KI.ASSIST-Projektleiterin am Educational Technology Lab im DFKI Berlin.
Die neu gestaltete, barrierearme Website des Projekts KI.ASSIST bietet neben detaillierten Informationen über das Projekt mit dem internen Bereich selbst auch Möglichkeiten der Vernetzung unterschiedlicher am Projekt beteiligter Akteur*innen. Im Bereich "Meine Story" kommen Menschen mit Behinderungen, Ausbilder*innen und Fachkräfte in Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation zu Wort, die ihre Erfahrungen mit Assistenzsystemen teilen. Die Website wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und soll dabei laufend Einblicke in die Lern- und Experimentierräume bieten und über neue Erkenntnisse im Forschungsprojekt informieren. Auch soll die neu gestaltete Website verschiedenen Zielgruppen Informationen zu möglichen KI-basierten Assistenztechnologien bereitstellen und so die Entwicklung, die Einführung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz für Menschen mit Behinderung unterstützen.
Im Rahmen des Projekts KI.ASSIST werden auch ethische Fragestellungen unter anderem zu Chancen, Risiken und Grenzen von Künstlicher Intelligenz für Menschen mit Behinderung untersucht. Die vom Educational Technology Lab (EdTec Lab) im DFKI Berlin geleitete Arbeitsgruppe "Ethik, KI & Menschen mit Behinderung" bündelt das Wissen von Akteur*innen aus den Bereichen der Inklusion beziehungsweise beruflichen Rehabilitation, der Ethik und der Künstlichen Intelligenz. Hierbei arbeitet das DFKI zusammen mit dem Projektpartner Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG WfbM).
Ausgehend von praktischen Erfahrungen in den Lern- und Experimentierräumen werden konkrete Empfehlungen zu den Themen digitale Ethik und digitale Verantwortung entwickelt. Dabei soll an vorhandene Arbeiten angeschlossen werden und bestehende Arbeiten und aktuelle Diskurse um die Perspektive von Menschen mit Behinderung erweitert werden. Die Arbeitsgruppe wird projektbegleitend über digitale Dialogformate an den oben genannten Fragestellungen arbeiten. Im Ergebnis soll ein White Paper entstehen, das über ethische Fragestellungen, Chancen und Risiken und Leitlinien für KI für Menschen mit Behinderung aufklärt.
Die Forschenden des EdTec Labs im DFKI Berlin zeichnen im Rahmen des Projekts KI.ASSIST für die Cluster und Arbeitspakete Monitoring, Transformation und Datensouveränität verantwortlich. Darüber hinaus ist das Team des EdTec Labs maßgeblich an der Vorbereitung, Umsetzung und Bewertung der Lern- und Experimentierräume im Cluster Exploration beteiligt.
Das Monitoring umfasst die systematische Suche und Erfassung von bei der Arbeit und Ausbildung unterstützenden Technologien mit KI-Komponenten und die Validierung ausgewählter Technologien. Darüber hinaus werden in der Technologie-Vorausschau zukünftige Entwicklungen und Anwendungsszenarien von KI-Technologien in der beruflichen Rehabilitation betrachtet.
Im Cluster Exploration werden KI-basierte Assistenztechnologien in ausgewählte Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation und Unternehmen gebracht. An zehn Standorten in ganz Deutschland erproben Menschen mit Behinderungen und Fachkräfte KI-basierte Technologien in sogenannten Lern- und Experimentierräumen. Ziel ist es, durch die Erprobung vor Ort zu erforschen, wie KI-basierte Technologien Menschen mit Behinderungen in Bildungs- und Arbeitsprozessen und insgesamt bei der Teilhabe am Arbeitsleben unterstützen können.
Im Cluster Transformation wird der Frage nachgegangen, wie Veränderungsprozesse zu gestalten sind, damit Menschen mit Behinderung von KI-basierten Assistenzsystemen in der beruflichen Rehabilitation und bei der Arbeit profitieren können. Ziel ist es, ein Modell für Transformationsprozesse und davon ausgehend Handlungsempfehlungen zur Entwicklung, Einführung und dem langfristigen Einsatz von KI-basierten Assistenzsystemen für Menschen mit Behinderung auch über das Projekt KI.ASSIST hinaus zu erarbeiten.
Das Arbeitspaket Datensouveränität untersucht wie insbesondere Menschen mit verschiedenen Einschränkungen im Umgang mit dem Thema Big Data und KI aus der Perspektive der Datensicherheit gestärkt werden können.
REHACARE.de; Quelle: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)