Seit kurzer Zeit sind Sie als opta data Gruppe mehrheitlich an der HyCARE GmbH beteiligt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen und was planen Sie für die HyCARE GmbH?
Andreas Fischer: Durch die Übernahme der HyCARE GmbH bündeln wir wertvolles Know-how, insbesondere im Pflegebereich. Durch das breitere Produktportfolio profitieren nicht nur unsere Kund*innen, sondern auch wir gewinnen hochqualifizierte Kolleg*innen, die optimal zu unserer Unternehmensphilosophie passen. Gemeinsam werden wir das Angebot für Pflegeeinrichtungen weiter ausbauen, modernisieren und an gemeinsamen Lösungen arbeiten. Die HyCARE GmbH in Berlin bleibt natürlich bestehen.
Stichwort Telematikinfrastruktur: Wo funktioniert sie bereits und in welchen Bereichen gibt es noch Nachholbedarf?
Mark Steinbach: Als Datenautobahn zur Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen bietet die Telematikinfrastruktur (TI) die Basis, um Informationen zwischen allen Beteiligten elektronisch und sicher austauschen zu können. Wir als opta data Gruppe haben bereits rund 70.000 Vertragsärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten an die neue Technologie angeschlossen, aktuell folgen Krankenhäuser und Apotheken. In anderen Bereichen ist ein Anschluss noch nicht möglich, da wichtige Authentifizierungsmerkmale wie der Institutionsausweis (SMC-B) und der elektronische Heilberufeausweis (eHBA) für sonstige Leistungserbringer noch nicht ausgegeben werden können.
Welche technischen Herausforderungen stellt die digitale Vernetzung des Gesundheitswesens dar?
Steinbach: Um Vernetzung herstellen zu können, müssen auch möglichst viele Akteure angeschlossen werden. Viele Berufsgruppen erbringen ihre Leistungen allerdings außer Haus und brauchen mobile Lösungen, die es heute noch nicht gibt. Für den mobilen Zugriff auf die Telematikinfrastruktur gibt es heute noch keine zugelassene Lösung. Hier arbeiten wir im Bereich der Entwicklung mit unseren Partnern intensiv an technischen Optionen.
Inwiefern steht auch die Gesetzeslage beziehungsweise die Bürokratie einer umfassenden Digitalisierung im Wege?
Fischer: Auf Ebene der Gesetzgebung stellen wir fest, dass in der laufenden Legislaturperiode der Gesetzgeber sehr bemüht ist, die Digitalisierung voranzutreiben. Aus unserer Sicht stellt sich aktuell eher der föderale Staatsaufbau als ein sperriges Terrain für die Einführung der Telematikinfrastruktur dar.
Digitalisierung heißt ja auch, Bruchstellen zu überwinden und Prozesse zu integrieren beziehungsweise zu vereinfachen. So benötigen wir beispielsweise einen Staatsvertrag zwischen den Bundesländern, um ein bundeseinheitliches eGBR (elektronisches Gesundheitsberuferegister) aufzubauen. Dieser wiederum ist notwendig für die Vergabe eines elektronischen Heilberufeausweises. Wir zweifeln nicht daran, dass es am Ende funktionieren wird, aber der Föderalismus verkompliziert den Prozess erheblich.