Elektro-Mobilität: Technische Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Elektro-Mobilität: Technische Unterstützung für Menschen mit Behinderung
29.08.2022
Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung sind oftmals nur in der Lage, am sozialen und öffentlichen Leben teilzunehmen, wenn die Bedingungen stimmen: Rollstuhlfahrende brauchen zum Beispiel barrierefreie Zugänge zu Bahnhöfen oder Bushaltestellen, um Bus und Bahn nutzen zu können. Auch ältere Menschen oder Personen mit einem Rollator sind auf diese Barrierefreiheit angewiesen, – die leider immer noch nicht überall gegeben ist. Viele greifen für ihre Mobilität deshalb auf das Auto zurück.
Das Verladesystem für einen Rollstuhl schenkt den Benutzenden die Freiheit mit dem eigenen Auto mobil zu sein.
Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Ein eigenes Auto steht immer zur Verfügung, wenn man es braucht, und es kann den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Benutzenden angepasst werden, sowohl für Fahrende als auch Beifahrende. Solche Kraftfahrzeuganpassungen, die an vielen Standardmodellen vom Kleinwagen bis hin zum Wohnmobil getätigt werden können, brauchen natürlich viel Beratung und auch etwas Zeit. Spezialisierte Autohäuser kennen sich in der Regel mit Vorschriften, Möglichkeiten und Zuschüssen aus und sollten eine umfassende Beratung anbieten können.
Mit dem Rollstuhl unterwegs
Welches Automodell das richtige ist, hängt bei Umbauten davon ab, welche körperliche Behinderung eine Person hat. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das Auto häufiger in der Stadt oder auf dem Land genutzt wird oder wie viele Personen mitfahren werden. Auch die verwendeten Hilfsmittel sind zu berücksichtigen.
Ein Rollstuhl benötigt mehr Platz und ein anderes Equipment als ein Rollator. Ein elektrischer Rollstuhl wiederum wird anders transportiert als ein manueller Rollstuhl. Benutzende eines elektrischen Rollstuhls verlassen diesen für die Fahrt nicht unbedingt, wenn sie selbst fahren möchten. Sie fahren über eine Rampe in das Auto hinein. Für manuelle Rollstühle gibt es hingegen Hebemodelle, die den Rollstuhl bequem ins Auto befördern.
Luigi Savignano von Veigel GmbH & Co. KG arbeitet zum Beispiel mit dem eLive – Rollstuhlverladesystem, das in fast jedem Fahrzeug nachgerüstet werden kann, auch wenn hierfür einige Änderungen nötig sind. Savignano: "Die Tür hinter dem Fahrer muss zu einer Schiebetür umgebaut werden. Dafür gibt es Umbausätze, die man bei uns erhalten kann. Auch fallen mindestens zwei Rücksitze weg, bei Rollstühlen mit extrem hohen Rücken- und Schiebegriffen eventuell auch alle Rücksitze. Der eLiVe kann allerdings zum Beispiel für Urlaubsfahrten mit der Familie ausgebaut werden. So stehen dann wieder alle Plätze im Fahrzeug zur Verfügung. Das ist natürlich vorab bautechnisch zu prüfen. Künftig wird es auch ein Berechnungstool geben, in das Rollstuhl- und Fahrzeugmaße eingegeben werden können, sodass das Tool die Machbarkeit automatisch errechnet."
Einmal eingebaut ist das System für fast alle manuellen Rollstuhlarten nutzbar. Nach dem Einstieg in das Auto wird durch Knopfdruck der Verladearm ausgefahren, der Rollstuhl ohne Kraftaufwand eingeklinkt und anschließend elektrisch ins Auto verladen.
Ein weiterer Vorteil laut Savignano: "Durch das ab 2023 nachrüstbare RFID-System erkennt das System automatisch bis zu sieben verschiedene Rollstühle, auch wenn diese unterschiedlich groß sind. Die Nutzenden haben somit die volle Freiheit, egal welchen Rollstuhl sie nutzen möchten." Wer sich persönlich über das System informieren möchte, kann dies auf der REHACARE 2022 am Stand C76 in Halle 6 tun.
Elektrische Verladehilfen für mehr Freiheit
Neben Verladehilfen für manuelle Rollstühle gibt es auch solche, die außerdem auch kleine Elektro-Roller und Elektro-Rollstühle verladen können. Diese machen besonders bei Beifahrenden Sinn, wenn keine täglichen Fahrten geplant sind und das Hilfsmittel zum Beispiel im Kofferraum verstaut werden soll. Der Carolift 100 von Braun Ability kann über einen Schwenkarm Mobilitätshilfen von bis zu 100 Kilogramm in den Kofferraum verladen. Bei Nichtbenutzung kann er zur Seite umgeklappt oder auch ausgebaut werden. Mehr Informationen zu diesem System erhalten Sie auf der diesjährigen REHACARE in Halle 6 an Stand D100.
Video zum Carolift 100 (in englischer Sprache)
Egal für welches System man sich letztlich entscheidet, eine gute Beratung im Vorfeld ist sehr wichtig. Diese ist unabhängig davon, ob man ein neues Auto direkt mit integriertem System kaufen möchte oder ob man ein älteres Fahrzeug umrüsten lässt. In jedem Fall gilt: Nachfragen, auch nach möglichen Zuschüssen, und ausprobieren, – dann steht dem Fahrspaß nichts mehr entgegen.
Automobile Sodermanns Kundenumfrage: Wie barrierefrei ist die Elektro-Mobilität?
E-Mobilität – ein Begriff, den wohl inzwischen fast jeder kennt, dennoch existieren sehr viele ungeklärte Fragen und Unsicherheiten, wie Automobile Sodermanns GmbH unter anderem im Rahmen einer Kundenumfrage ermitteln konnten.
Auch Wilfried Oellers, Beauftragter für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zeigte sich sehr interessiert und war bei Sodermanns zum Gespräch, um über die Erkenntnisse zu sprechen. So ging es zum Beispiel um barrierefreie Möglichkeiten sein E-Auto zu laden.
Zum Umfrageergebnis und der News gelangen Sie hier.