Inkontinenz managen – mit dem richtigen Hilfsmittel und Beratung

Inkontinenz ist häufig mit Vorurteilen behaftet. Dabei gehört sie einfach zum Leben dazu und sollte nicht totgeschwiegen werden. Denn Inkontinenz betrifft ganz unterschiedliche Personengruppen: Das können neben älteren Personen auch Schwangere, querschnittsgelähmte Menschen oder Kinder sein. Wie geht man also als Betroffene*r mit den Themen Inkontinenz und Selbstkatheterisierung um und welche Produkte und Beratungsangebote gibt es?

Besonders am Anfang ist der Umstand der Inkontinenz für Betroffene neu. Die Firma Wellspect ist nicht einfach nur Hersteller von Inkontinenz-Produkten, sondern auch beratend rund um das Thema Inkontinenz tätig. Denn oftmals müssen Betroffene sich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an Harn- und Stuhlinkontinenz gewöhnen. "Auch wenn die Therapie des intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) im ersten Moment ein gewisses Unbehagen bei den Patient*innen hervorruft, kann ihnen die Angst durch eine umfangreiche Beratung im persönlichen Gespräch recht schnell genommen werden", berichtet Brigitte Schuster, Gebietsleiterin bei Wellspect. Zusammen mit ihren Kund*innen macht sie sich dann an die Arbeit, das genau zu den Bedürfnissen der jeweiligen Person passende Produkt zu finden.

Inkontinenz gehört zum Alltag der Betroffenen. Umso wichtiger ist es, dass jede*r die für sich richtigen Produkte für die ISK findet. Hersteller haben daher Katheter im Angebot, die so unterschiedlich sind wie die Kund*innen selbst. Denn für einen angenehmen ISK müssen die Katheter zur Person passen. Im Umkehrschluss fällt die Katheterisierung dann im Alltag nicht weiter zur Last: "Durch die Therapien gewinnen die Betroffenen meist Lebensqualität zurück – können zum Beispiel nachts wieder durchschlafen und unbeschwert ihre Freizeitaktivitäten genießen", so Schuster.

Doch nicht nur Erwachsene sind von Inkontinenz betroffen, auch Kinder und deren Eltern gehören zu Schusters Kundschaft. Wie sie Familien hilft, Kindern auch das Darmmanagement beizubringen, damit der Alltag sich nicht mehr nur um den Toiletten-Gang drehen muss, erzählt sie in unserem Artikel zum Thema Stoma und Darmmanagement.

Die notwendigen Kontinenz-Produkte so gut wie möglich in den Alltag zu integrieren, war auch das Ziel des Hilfsmittel-Herstellers Hollister. Hier wurde ein neuer Katheter samt Verpackung entwickelt, oder besser gesagt: designed. In der Tat sieht das Set fast schon aus wie ein modisches Accessoire, denn der Einmalkatheter steckt in einer ansprechenden pastellrosa Verpackung. Ein schimmernder Perlmutteffekt verleiht dem Produkt eine feminine Note. Auch die passenden Konnektoren sind in diskreten Pastelltönen gehalten. Diskretion, die begeistert!

"Der Infyna Chic wurde in Zusammenarbeit mit Fachexperten entwickelt, um Frauen die Anwendung des Produktes so angenehm wie möglich zu machen. Mit seiner kompakten Größe – die Verpackung misst gerade einmal 14,5 cm – findet der Infyna Chic Einmalkatheter überall seinen Platz. Der Einmalkatheter wurde so entwickelt, dass er in jede Handtasche passt", erzählt Denise Knierim, Produktmanagerin bei Hollister. Die modische Erscheinung soll Kontinenz entstigmatisieren. Gutes Aussehen allein reicht aber nicht – der Infyna Chic überzeugt auch durch seine Produkteigenschaften: Durch den Klappverschluss lässt sich die Verpackung des Katheters mit nur einer Hand öffnen und schließen. Ein Siegel zeigt zudem an, ob der Einmalkatheter noch ungeöffnet ist. Nach dem Wiederverschließen ist die Verpackung dicht und ermöglicht der Anwenderin die Entsorgung des Produktes, wann und wo sie möchte.

Um die Betroffenen so gut wie möglich zu verstehen, arbeitet Hollister eng mit ihnen zusammen: "Wir stehen in einem intensiven Dialog, mehrmals im Jahr erfragen wir Meinungen und Erfahrungen zu verschiedenen Themen", sagt Knierim. Außerdem bringt Hollister dreimal jährlich das Magazin "Lebensnah" heraus, in dem Themen aus verschiedenen Lebensbereichen angesprochen werden. Ziel ist es, Menschen mit Kontinenz-Problemen den Alltag zu erleichtern und die eine oder andere Idee zur Freizeitgestaltung oder Urlaubsplanung zu geben.

Inkontinenz ist natürlich auch in Pflegeheimen immer ein Thema. Und das kann sich zu einem wahren Zeitfresser entwickeln: "Besonders in der Nachtschicht herrscht oft Minimal-Besetzung. Da müssen die Pflegekräfte nachts hin- und herrennen und in Kontrollgängen schauen, ob die Bewohner durchgenässt sind", erklärt Maicen Neu, Geschäftsführerin von Wear&Care. Ein aufwendiges Verfahren, das an den Kräften des Pflegepersonals zehrt. Das muss doch einfacher gehen.

Genau das war der Ansatz, den die Firma Wear&Care bei der Entwicklung ihres gleichnamigen Produktes verfolgte. Die Idee dahinter ist so simpel wie genial: Ein Sensor-Streifen wird von außen auf das Inkontinenz-Material geklebt und dann mit einem sogenannten Data-Logger versehen. Dieser meldet an ein Smartphone oder SMS-fähiges Handy, wenn die maximale Kapazität des Inkontinenz-Materials erreicht ist. Weitere Vorteile: "Das Produkt kann mit jedem beliebigen Inkontinenz-Material verwendet werden, es können also auch größere Größen genutzt werden. Das Produkt-Set besteht immer aus zwei Teilen, sodass eine 24-Stunden Überwachung gegeben ist", erläutert Neu.

Daraus ergibt sich auch eine größere Wirtschaftlichkeit für die Pflegeheime, denn die Pflegenden können gezielt vorgehen und müssen ihre Kontrolle nicht mehr auf Verdacht durchführen. Und nebenher wird auch noch die Umwelt geschont: Die Data-Logger sind wiederverwendbar, zudem fällt aufgrund der gezielten Kontrollen entsprechend weniger Wäsche an. Und damit wirklich nichts schief gehen kann, gibt es für Pflegeheime eine Einweisung in die Nutzung seitens der Firma sowie einen 24-Stunden-Service von Wear&Care.

Inkontinenz muss also nicht bedeuten, dass Betroffene sich unwohl fühlen müssen. Durch ein vielfältiges Produkt-Sortiment, aber auch durch Beratung und psychische Unterstützung sorgen die Hilfsmittel-Hersteller so gut es ihnen möglich ist dafür, die Würde ihrer Kund*innen aufrecht zu erhalten.