Wie kam es zur Idee für den HeadUp Collar und wie lief die Entwicklung ab?
Ogale: Der HeadUp Collar ist das Ergebnis eines fünfjährigen Projekts der Universität Sheffield, des britischen National Institute for Health Research (NIHR) und der Motor Neurone Disease Association. Professor Doktor Chris McDermott, Neurologe der Universität Sheffield, und sein Team wollten das Leben ihrer Patient*innen verändern, indem sie ihnen ein Stück Unabhängigkeit zurückgeben: "Wir haben bei der Entwicklung den Patient*innen gut zugehört, was für sie im Alltag wichtig ist und was den größten Einfluss auf eine Verbesserung ihre Lebensqualität haben wird." Sie entwickelten in Zusammenarbeit mit Patient*innen mit Moto-Neuron-Erkrankungen ein Kopfstützsystem, das genau auf die in einer Studie ermittelten Bedürfnisse dieser Patient*innen-Gruppe abgestimmt wurde. Der daraus resultierende HeadUp Collar bietet bereits seit 2018 den Patient*innen in den Großbritannien – und jetzt auch in Deutschland – eine erhöhte Unterstützung bei gleichzeitig größerem Bewegungsumfang, Flexibilität bei der Anwendung und einen erhöhten Tragekomfort.
Inwiefern kann das Kopfstützsystem den Alltag von Patient*innen erleichtern?
Ogale: Ein häufiges Problem, das durch ALS verursacht wird, ist der Verlust der Kraft der Hals- und Nackenmuskulatur, was dazu führt, dass der Kopf der Patient*innen zur Seite oder nach vorne fällt. Durch die Unterstützung der Nackenmuskulatur erleichtert der HeadUp Collar ganz alltägliche Tätigkeiten (ADL) wie Essen und Trinken und schafft wieder eine Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Gegenüber. Die verbesserte Kopfhaltung kann außerdem den Einsatz der Atem-Hilfsmuskulatur und auch das Schlucken erleichtern. Nackenschmerzen, die durch die Fehlhaltung hervorgerufen werden, können ebenfalls durch die Nutzung des HeadUp Collars gelindert werden.
Inwiefern passt der HeadUp Collar ins Produktportfolio und ins Unternehmensverständnis von ProWalk?
Ogale: Unser ProWalk-Produktportfolio besteht aus verschiedensten Hilfsmitteln für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, die alle das Ziel haben, die Lebensqualität im Alltag der Betroffenen zu verbessern. Der HeadUp Collar ist speziell auf die Bedürfnisse von Patient*innen mit ALS sowie mit neuromuskulären und neurodegenerativen Erkrankungen entwickelt worden. Durch die Zusammenarbeit mit Betroffenen während der Entwicklungsphase wurde dafür Sorge getragen, dass genau die Faktoren berücksichtigt wurden, die den Patient*innen im Alltag am wichtigsten sind. So soll das Kopfstützsystem insbesondere Schmerzen im Nackenbereich lindern und Aktivitäten des täglichen Lebens wie Essen und Kommunikation auf Augenhöhe für Patient*innen einer Moto-Neuron-Erkrankung (ALS) erleichtern. Das oberste Ziel ist demnach die Lebensqualität der Patient*innen zu erhöhen und ihnen zu helfen, den Alltag mit dieser Erkrankung würdevoll zu bestreiten.