Ist er für den Einsatz in einer Fahrschule gedacht oder eher für eine Klinik?
Rieß: Wir richten uns an Kliniken und Reha-Einrichtungen. Kliniken haben oft irgendwo ein Übungsfahrzeug stehen – im Außenbereich oder in der Tiefgarage, wo sie das Umsetzen nur unter schlechten Bedingungen üben können. Das Auto ist am Ende noch aufgeschnitten und damit auch nicht mehr flexibel einsetzbar. Den REHA-SLIDE können Kliniken etwa in der Sporthalle aufstellen oder ins Patientenzimmer fahren.
Vor allem junge Patient*innen, die gerade durch einen Unfall eine Querschnittslähmung erlitten haben, denken, sie könnten nie wieder in ein Auto einsteigen und fahren. Das ist aber, was die Freiheit betrifft, die Selbstständigkeit und die Rückkehr ins Berufsleben, ganz wichtig. Für sie ist das ein großer Schub für das Selbstvertrauen und die Motivation, wenn sie sehen, dass sie den Transfer in den PKW üben können und dass es auch gut klappt.
Sie bieten den REHA-SLIDE auch mit verschiedenen Ausstattungsvarianten an, zum Beispiel zusätzlichen Bedienelementen. Warum?
Rieß: Wenn der Transfer mit dem REHA-SLIDE geübt wird, können die Therapeut*innen den Patient*innen zeigen, welche Elemente es gibt und wie sie zu bedienen, beziehungsweise einen Eindruck vermitteln, wie die Bedienung eines Fahrzeugs ohne Beinfunktion möglich ist. Das können zum Beispiel Handbediengeräte für Gas und Bremse sein, ein Linksgas oder Multi-Funktions-Drehknäufe für Blinker, Scheibenwischer und Hupe. Auch das führt die Patient*innen mental wieder an das Autofahren heran und motiviert sie.
Die Kliniken stellen sich dann individuell zusammen, welche Ausstattung sie brauchen. Manche Kliniken üben zum Beispiel hauptsächlich Beifahrerlösungen. Dann statten wir die Beifahrerseite mit einem Rutschbrett aus. Oder wir bauen orthopädische Sitze in unterschiedlichen Varianten ein.