Wer die REHACARE vor Ort besucht, dem fallen neben den größeren Ständen vieler etablierter Unternehmen auch zahlreiche kleine Stände auf. Hier lassen sich häufig neue Start-ups finden, die mit einer frischen Idee die Hilfsmittelbranche erweitern wollen.
Start-ups haben es am Anfang oft schwer. Verschiedene Unternehmen bieten jedoch Hilfe an.
Zum Teil finden sich in diesen Unternehmen Gründer*innen, die selbst eine Behinderung haben und für sich ein passenderes Hilfsmittel entwickelt haben, das sie nun der Allgemeinheit vorstellen möchten. Andere wiederum haben Menschen in ihrer Umgebung, die sie zur Entwicklung des Produktes veranlasst haben.
Wie auch immer eine Idee entstanden ist – mit einem Start-up (spannende Statistiken zu diesem Thema finden Sie auf der Seite von statista) hat man die Möglichkeit, sich am Markt zu etablieren. Eine Zusammenarbeit mit größeren Unternehmen ist dabei oft hilfreich und erwünscht – von beiden Seiten. Die HASOMED GmbH aus Magdeburg arbeitet hierfür zum Beispiel eng mit dem benachbarten Health+IT Campus (HIT-CAMPUS)zusammen. Sie helfen dabei, Start-ups und etablierte Unternehmen der Gesundheitsbranche zusammenzuführen, um neue innovative Strategien und Lösungen zu entwickeln.
HASOMED Geschäftsführer Matthias Weber sieht deutliche Vorteile in der Zusammenarbeit: "Durch Förderung und Unterstützung von jungen Unternehmen haben wir die Möglichkeit, Zugang zu Innovationen auch außerhalb unserer eigenen Forschung-und-Entwicklung-Abteilung zu erhalten. So haben wir die Möglichkeit, unsere Markterfahrungen, unser Entwicklungs-Know-how und unsere Erfahrungen mit unseren Kund*innen in die neuen Unternehmen einzubringen. Die Start-ups können von unseren Fehlern/Erfahrungen lernen und sparen dadurch viel Zeit und Geld. Aber auch unsere Mitarbeitenden profitieren von der Kooperation, da sie durch die Zusammenarbeit mit den Start-ups neue Impulse und Inspirationen bekommen."
Gelände des Health+IT-Campus sowie der Firma HASOMED GmbH in Magdeburg.
Am Health+IT Campus wurde ein spezielles Programm entwickelt, um Start-ups mit etablieren Unternehmen zu verknüpfen. Mathias Schulz, Geschäftsführer HIT-CAMPUS, führt aus: "Diese Form der Zusammenarbeit nennen wir Corporate Venture. Etablierte Unternehmen investieren Zeit, Geld und Wissen in die jungen Unternehmen. Wie eine Art Mentor*in oder Business Angel. Dazu hat der Health+IT Campus ein Accelerator-Programm gestartet. Die teilnehmenden Start-ups werden dort gezielt mit etablierten Unternehmen aus dem jeweiligen Marktsegment zusammengebracht. Die Vorteile sind hier für beide Seiten vielfältig: gemeinsame Produktinnovationen, Know-how-Austausch, Personalaustausch, gegenseitige Nutzung von Technologien. Alles hilft den Start-ups, sie fühlen sich nicht allein."
Auf der Messe ergeben sich viele Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen.
Die Messe als Kontaktbörse nutzen
Allein fühlen müssen sich die Start-ups auch nicht auf der REHACARE. Hier finden die kleinen Unternehmen Interessierte für ihre Produkte, sowohl Verbraucher*innen als auch Firmen. So wie die Scewo AG, die 2019 als Aussteller auf der Messe gewesen ist und mittlerweile für ihr Produkt, den Scewo Bro, eine Hilfsmittelnummer erhalten hat. Gleiches gilt für die munevo GmbH, die 2018 erstmalig auf der REHACARE ausgestellt hat. Auch sie haben die so wichtige Hilfsmittelnummer erhalten, mit der das Produkt bei den Krankenkassen leichter abgerechnet werden kann.
Inputs kann man auch in den verschiedenen REHACARE-Foren erhalten: Im Fachforum PRODUCTS & NEWS @REHACARE bieten Aussteller in kurzen Vorträgen einen Einblick in ihr Produktportfolio und stellen Neuheiten vor. Im TREFFPUNKT REHACARE ist der Name Programm. Hier wird jedes Jahr ein Schwerpunktthema vorgestellt und Besuchende und Ausstellende sind zum Austausch eingeladen. Auch hier sind die Start-ups anzutreffen. Dieser Austausch bietet sich gerade für junge Firmen im Bereich der Gesundheitsbranche an, denn der Markt ist durch die neue Medical Device Regulation (MDR), die ab Mai dieses Jahres vollumfänglich gilt, schwierig geworden. Dies betont auch Weber: "Der Eintritt in die Healthcare-Märkte ist mit Sicherheit durch die jetzt geltende MDR/IVDR nicht einfacher geworden. Da sich nicht nur die Auflagen erhöht haben, sondern sich auch die Zahl der Zertifizierungsstellen verringert hat, ist der Dokumentationsaufwand gestiegen und die Bearbeitungszeiten verlängern sich ungewöhnlich stark. Diese Zeit, in der nichts passiert, kostet trotzdem Geld für Personal und so weiter. Dieses Geld haben weder die Start-ups, noch wird diese Wartezeit von den Investoren gerne mitfinanziert." Lösungen müssen aus diesem Grund immer individuell für jedes Start-up gefunden werden. Abschrecken lassen sollte man sich trotzdem nicht, denn viele Hilfsmittel haben ihren Anfang mit einer guten Idee genommen.
Wenn Sie mehr über Start-ups auf der REHACARE erfahren wollen, lohnt sich ein Blick auf diese Beiträge!