Telefonkonferenzen, komplexere Anfragen bei Kollegen, anderen Abteilungen oder dem/der Vorgesetzten – nicht für alles eignen sich E-Mails. Generell spielt sich vieles im deutschen Arbeitsalltag auch über das Hören ab. Ob nun das Gespräch mit den Kolleg*innen in der Kaffeeküche oder eben besagte Telekommunikation mit anderen Dienststellen, Kollegen, die nicht vor Ort sind, oder eben Kund*innen. Ein Büroalltag ohne hören zu können, hält etliche Hürden bereit. Deswegen wollen TeleSign und Tess zumindest Telefonate ermöglichen. Wie? "TeleSign bietet einen Telefon-Dolmetschdienst für den beruflichen Bereich an, das heißt eigentlich, jegliche Gespräche mit beruflichem Hintergrund", erklärt Ron Hattenhorst. Ein Gebärdensprachdolmetschender nimmt den Anruf entgegen und ruft den gewünschten Kontakt an. "Die Dolmetschenden stellen den Dienst zu Beginn des Gesprächs kurz vor und teilen dem hörenden Menschen mit, dass sich am anderen Ende der Leitung ein Gehörloser befindet, der mit ihnen sprechen möchte." Während des Gesprächs wird von Laut- in Gebärdensprache und umgekehrt übersetzt.
Die Voraussetzungen, um den Dienst nutzen zu können, sind ein PC oder Laptop mit der entsprechenden kostenlosen Software sowie einer Webcam, ein SIP-Telefon oder ein Smartphone beziehungsweise Tablet mit der entsprechenden kostenlosen App von Tess. TeleSign bietet Telefon-Dolmetschdienste für alle gehörlosen oder schwerhörigen Menschen an, die diese Dienste im beruflichen Kontext nutzen möchten. "Alle, die sich in einem Arbeitsverhältnis befinden oder selbstständig sind oder auch Unternehmen und Institutionen, die die Telekommunikation mit Kund*innen oder Klient*innen barrierefrei gestalten möchten", können auf TeleSign zurückgreifen. Und damit ist bei einem vorherigen Antrag beim Inklusionsamt auch eine Kostenübernahme für die Anschaffung der technischen Geräte und der Inanspruchnahme des Dienstes generell möglich.
Über Tess können auch Privatpersonen Telefon-Gespräche führen. Die Anforderungen sind gleich. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sollte der/die Anrufer*in über gute Lautsprachkompetenz verfügen, per Voice Carry Over die Dolmetsch-Dienste in Anspruch zu nehmen. Das heißt, der/die Dolmetschende übersetzt nur das Gesagte des angerufenen Gesprächspartners.