Für Efthimiadis ist das der Vorteil der Digitalisierung: „Durch eine Programmzeile kann ich einen ganz anderen Anwendungskontext entwickeln und für ein ganz anderes Krankheitsbild anpassen.“ So kann man auch auf ganz individuelle Bedürfnisse eingehen, die Betroffene trotz aller Allgemeingültigkeit von bestimmten Symptomen haben.
Trotz verschiedenster Produkte und Ansatzpunkte sind sich alle drei Start-up-Gründer einig: Es bedarf mehr Unterstützung für innovative Ideengeber. "Ich würde mir auf politischer Ebene mehr Verständnis und für Start-ups eine Entbürokratisierung wünschen", sagt zum Beispiel Bunse. Ähnliche Erfahrungen musste auch Efthimiadis mit seinem Team machen. Das Unternehmen kommuniziert aktiv, welche Lektionen sie bis zur Marktreife lernen mussten und spricht das auch bei Besuchen im Landtag an. "Wir wollen versuchen, diese Hürden für Nachfolgende aus dem Weg zu räumen. So haben wir auch eine Initiative mit anderen Start-ups gegründet, um vermehrt auf Probleme aufmerksam zu machen."
Auf der REHACARE 2019 trafen diese Entrepreneure auf Fachbesucher*innen, ihre Zielgruppe und auf andere Gründer, mit denen sie sich austauschen können. "Es gibt hier einen Querschnitt durch die gesamte Bevölkerung, aber jeder hat auch Verständnis oder ein Gefühl für Gesundheit", sagt Link. Und auch Bunse freut sich, dass AKVIGO auf der Messe im September dabei sein konnte: "Als Start-up ist die Möglichkeit, auf so einer Messe auszustellen in der Regel mit hohen finanziellen Kosten verbunden, die sich ein kleines, neues Unternehmen meist nicht leisten kann. Wir sind für diese Möglichkeit wirklich dankbar und bekommen hier sehr viel Feedback von einem sehr vielfältigen Publikum."
Egal, ob Idee, Prototyp oder marktreifes Produkt – auf der größten internationalen Fachmesse im Bereich Rehabilitation und Pflege haben alle eine Daseinsberechtigung. Denn natürlich braucht es auch etablierte, große oder mittelständische Unternehmen, um die Digitalisierung voranzutreiben. Sie haben nämlich die größeren finanziellen Spielräume und auch die ein oder andere Erfahrung mehr, was sich ihre Nutzer*innen wünschen und was funktionieren kann sowie, was zwar gut klingt, in der Realität aber nicht funktioniert. Es ist die Mischung aus Visionen, Innovation und Erfahrung, die Entwicklungen voranbringt, egal ob wirtschaftlich oder gesellschaftlich. Und auf der REHACARE kann beides zusammentreffen.