Bei körperlichen Einschränkungen können Exoskelette eine große Unterstützung sein. Seit über zehn Jahren befasst sich ein interdisziplinäres Team am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Kooperation mit dem Universitätsinstitut IFF mit Exoskeletten. "Wir beschäftigen uns sowohl mit der Auslegung und Auswirkung der Exoskelette aus biomechanischer und ergonomischer Sicht als auch mit deren technischer Realisierung. Unser Ziel ist es, die mechatronische Auslegung möglichst intuitiv an die Bedürfnisse des Menschen anzupassen", erklärt Urs Schneider vom IPA.
So können Exoskelette präventiv, für die berufliche Rehabilitation und auch für Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden: "Menschen mit erworbenen oder angeborenen körperlichen Einschränkungen könnten davon nach meiner Einschätzung künftig sicher sehr profitieren – und so zum Teil entweder überhaupt wieder arbeiten können oder aber leichter", sagt Urban Daub, Gruppenleiter der Forschungsgruppe am IPA, in einem Interview mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe: LWL. Daub erwähnt in dem Zuge auch einen Vortrag im Fachforum TREFFPUNKT REHACARE auf der REHACARE 2022 zum Thema "Technische Assistenz und berufliche Rehabilitation". Demnach konnte ein Museumsmitarbeiter mit einer neurologischen Erkrankung seinen Job, auf traditionelle Weise Scheren zu fertigen, mithilfe eines Exoskeletts weiterhin ausführen: "Seit über einem Jahr nutzt er bei seiner Arbeit nun ein Exoskelett, das seine Hand unterstützt und ihm so dabei hilft, die neurologisch bedingt fehlende Kraft auszugleichen. Laut seiner Aussage kann er seine Tätigkeit dadurch besser, länger und vor allem schmerzfrei ausführen", so Daub.
Eine der Firmen, die Exoskelette herstellen, ist Laevo BV. Das niederländische Unternehmen hat sich vor allem auf die Sekundärprävention mittels Exoskeletten spezialisiert. "Wir haben eine große Auswahl an Lösungen für diejenigen, die Probleme haben und diejenigen, die keine Probleme haben wollen", so Boudewijn Wisse. So könnten bei früher Erkennung Schmerzen gelindert und ein Fortschreiten der Beschwerden eingedämmt werden.