Die Motion Solutions GmbH (moso) hat sich für eine Kopf-Zieh-Stütze zuallererst von zwei Schwestern, die beide mit spinaler Muskelatrophie geboren wurden und seit Jahren Elektrorollstühle der Marke nutzen, beraten lassen. Hinzu kam der Austausch mit dem Sanitätshaus Holzapfel, das die beiden Frauen ebenfalls betreut. Das Ergebnis: Eine Kopf-Zieh-Stütze, die es Menschen mit Muskelerkrankungen ermöglicht, eigenständig die Wirbelsäule zu strecken. Dadurch können Betroffene besser und tiefer atmen. Außerdem wird Druck vom Korsett beziehungsweise der Sitzschale genommen, Schmerz gelindert und der Rollstuhl ist einfacher zu bedienen. Für die Entwicklung dieser Hilfe haben die Expert*innen von Holzapfel die Stütze im 3D-Verfahren gescannt und gedruckt. Damit sie stets in der optimalen Position zum Nutzenden steht, hat moso sie mit einer multifunktionalen Rollstuhlhalterung ausgestattet. Für beide Unternehmen steht dabei der Mensch im Mittelpunkt: "Eine solche Versorgung geht sicher über das sonst übliche Maß hinaus, aber unsere Hilfsmittel sollen ja kein Selbstzweck sein, sondern möglichst vielen Menschen zu einem Höchstmaß an Lebensqualität verhelfen", erklärt moso-Geschäftsführer Klaus Gierse.
Um die Optimierung von Rollstuhl-Nutzung geht es auch bei den Fachleuten der munevo GmbH: Mit dem munevo-DRIVE-System – einer proportionalen Kopfsteuerung für elektrische Rollstühle mittels Smart Glasses – können Nutzende ihre Rollstühle durch leichte Kopfbewegungen bedienen. Dafür und für weitere Nutzungsmöglichkeiten der innovativen Gläser kooperiert das Münchener Unternehmen seit 2021 mit dem Datenbrillen-Hersteller tooz technologie. Die in den Datenbrillen integrierten IMU-Sensoren nehmen die Kopfbewegungen der Träger*innen auf und geben sie an das System weiter.
Zudem blenden Smart Glasses relevante Informationen diskret in das Sichtfeld der Nutzenden ein. Von offizieller Seite heißt es: "Die Autonomie von Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen [soll] gestärkt werden." Dabei werden Kräfte gebündelt: "Unser Ziel ist es, von der jeweiligen Expertise des anderen zu profitieren. Gemeinsam wollen wir Menschen auf der ganzen Welt erreichen, um sie mit unseren fortschrittlichen Geräten ausstatten zu können – für mehr Unabhängigkeit, Freiheit und eine deutlich verbesserte Lebensqualität", sagt Claudiu Leverenz, CEO von munevo. Dabei bleibt tooz technologies nicht der einzige Partner. Um die Lösung noch mehr mobilitätseingeschränkten Menschen zugänglich zu machen, ging munevo auch Kooperationen mit dem Medizintechnikunternehmen Sunrise Medical und dem skandinavischen Hersteller Medema ein.