Kinderhilfsmittel: Teilhabe dank Produkt-Vielfalt

Hilfsmittel dienen den Kindern dazu, den Alltag leichter zu händeln und sie zu unterstützen. So bekam der weltweit erste Anzug für weniger Spastiken, den Ottobock mit dem Exopulse Mollii Suit auf der REHACARE 2022 vorstellte, viel Aufmerksamkeit. Auch das Bewertungsportal FiNiFuchs, Kooperationspartner der Messe, ließ ihn sich zeigen. Er kann Kindern mit neurologischen Indikationen mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen, ihre Spastiken reduzieren und Schmerzen lindern.

"Dafür stimulieren 58 im Anzug integrierte Elektroden 40 wichtige Muskelgruppen im Körper, was zur Entspannung der spastischen Muskeln führt – bei nur einer Stunde Tragedauer am Tag. Dadurch können die Kleinen ihren Alltag besser meistern, um zum Beispiel selbstständig zu frühstücken, die Schuhe allein zu schnüren oder auch Treppen zu steigen. Den Anzug gibt es ab Größe 104", sagt Jan Salzmann, Marktmanager NeuroMobility der Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH.

Ein anderes Messe-Highlight waren außerdem die Therapiestühle für Kinder. Präsentiert wurde FiNiFuchs beispielsweise madita., der mitwachsende Therapiestuhl von der Schuchmann GmbH & Co. KG. Dank vier Größen begleitet er sowohl Kleinkinder als auch Jugendliche komfortabel durchs Leben.

"Unsere madita. geht mit der Zeit. Deshalb hat sie kürzlich ein Re-Design bei Optik und Funktionalität erfahren, das begeistert. Neben neuen Stoffen und Farben bringt das Re-Design drei neue Fußbänke mit sich und eine ergonomisch angepasste Form des Rückenteils mit viel Freiheit im Arm- und Schulterbereich. Die neue Version zeichnet sich aus durch Pelotten ohne Metallbügel, winkelverstell- und abnehmbare Kopfstütze und vieles mehr. Gleiches gilt auch für madita-fun.: Die Therapiestühle stabilisieren die Sitzposition und bieten den Kindern somit Möglichkeiten für Aktivitäten und Teilhabe", sagt Gerret Gorholt (Konstruktion und Entwicklung bei Schuchmann), der verantwortlich für das Projekt war.

Auch die Wolturnus GmbH hat im Rahmen seiner neuen ganzheitlichen Reha-Linie für Kinder – Wolturnus Kids – einen Therapiestuhl, den NeoSIT, vorgestellt. Es gibt ihn in zwei Ausführungen: School und High-Low. "Die Rückenlehne ist verstellbar, sodass sie wie eine zweite Wirbelsäule individuell an das Kind angepasst werden kann", erklärt Marco Hessler, Vertriebsleiter bei Wolturnus Deutschland. Zudem lässt sich die Beckenbreite stufenlos anpassen, wobei die Armlehnen der Sitzbreite folgen. Die geteilte Sitzplatte ermöglicht eine unabhängige Einstellung der linken und rechten Sitzhöhe, zum Beispiel bei Beckenschiefstand.

Auf der REHACARE hatte Hessler zudem den Stehständer Lori dabei: "Er ist sehr stark nachgefragt. Denn er ist multifunktional, lange mitwachsend und bringt schon Kleinkinder ab einer Körpergröße von 67 Zentimetern in die Aufrichtung. Das ermöglicht den Kleinen schon früh eine Teilhabe am alltäglichen Leben. Mit einer Gasdruckfeder lässt sich Lori zudem vom Stehen ins Liegen bringen und ist ohne großen Aufwand auch in der Bauch- und Rückenlage einsetzbar."

Für Kinder mit Behinderung hat Stehen eine elementare Bedeutung für ihre Entwicklung, und zwar sowohl kognitiv als auch physisch. Die Motion Solutions GmbH (moso) hat das Stehsystem EasyStand Zing auf die REHACARE mitgebracht, das Kinder bereits ab einer Größe von etwa 50 Zentimetern nutzen können. "Eine wichtige Besonderheit unseres Zing ist, dass er ein ergonomisch korrektes und völlig senkrechtes Stehen ermöglicht und nicht nur ein angelehntes", sagt Klaus Gierse, Gründer und Geschäftsführer von moso.

Die Kinder können im Zing von der waagerechten Position (zum Ausruhen oder für den Transfer) in einer fließenden Bewegung über den senkrechten Stand sogar in eine Bauchlage bis zu 20 Grad bewegt werden. Dadurch können Muskeln und Stellreflexe aktiviert werden, die für spätere Steh- und Gehübungen wichtig sind. Durch die Hüftaufdehnung von bis zu 30 Grad auf jeder Seite unterstützt der Zing aktiv die Ausbildung der Hüftköpfe und schafft damit eine unverzichtbare Voraussetzung für späteres Steh- und Gehtraining. Der Zing lässt sich leicht an das Wachstum der Kinder anpassen und kann deshalb bis ins Jugendalter genutzt werden.

Ein sicherer Transport von Kindern mit Behinderung stellt ihre Familien manchmal vor Schwierigkeiten, die mit der Auswahl eines passenden Sitzes beginnen. Mit dem Autositz HERO-XL der HERNIK GmbH können nun auch größere Kinder rückwärtsgerichtet transportiert werden. "Oft ist das die ideale und sicherste Position für Kinder mit eingeschränkter Rumpf- und Kopfkontrolle. Bisher gab es diese Möglichkeit nur für Kinder bis 18 Kilogramm", sagt Nora Bruckmeier aus der Marketing-Abteilung von HERNIK.

Für maximale Bewegungsfreiheit der Kinder sorgen Rehawagen, -buggys und Trikes. Der xROVER REHA von Volter s.r.o. ist einer dieser multifunktionalen, zertifzierten Rehawagen, der es erlaubt, Kinder mit schweren Behinderungen zu transportieren, und der als Buggy umzubauen ist. Er bietet ein Maximum an Sicherheit und Komfort. "Mit ihm können Sie mit Kindern sicher in die Stadt oder die Natur gehen. Sie können auch an sportlichen Aktivitäten wie Laufen, Inline-Skaten oder Radfahren teilnehmen. Der xROVER REHA ist sicher, bequem, praktisch und in drei Modellen erhältlich zum Einsatz von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter", sagt Karel Novotny von Volter.

Und ihren ganz eigenen Weg fahren können bewegungseingeschränkte Kinder und Jugendliche mit den Trikes von HASE BIKES. TRIX und TRETS sind Liegedreiräder für Kinder mit einer Körpergröße von 100 bis 150 Zentimetern (TRETS) und für Kinder und Jugendliche von 125 bis 190 Zentimetern (TRIX).

"Sie haben mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Satteldreirädern: Sie sind durch die Delta-Bauweise mit zwei Rädern hinten und einem Rad vorne und ihrem tiefen Schwerpunkt kippstabil. Sie sind perfekt für Kinder und Jugendliche zum Beispiel mit motorischen Störungen, neuromuskulären Erkrankungen oder Querschnittslähmung geeignet, die keine herkömmlichen Räder – auch nicht mit Stützrädern – benutzen können", sagt Kirsten Hase, Marketingleiterin von HASE BIKES. Außerdem können sie an individuelle Krankheitsbilder angepasst werden. Zur Auswahl stehen unter anderem Einhandbedienung, Kurbelarmverkürzer oder Spezialpedale.

Und: Beide Räder haben eine Hilfsmittelnummer. TRETS: 22.51.02.0062, TRIX: 22.51.02.0059. Außerdem hilfreich: HASE BIKES hat einen deutschsprachigen Ratgeber für Eltern zur Beantragung von Therapierädern bei der Krankenkasse verfasst: "Action auf Rezept." Er steht unter "Kataloge und Broschüren" zum Download auf der Webseite bereit.