Unterstützung für Arbeitgebende
Der Erfolg solcher Übergänge hängt aber nicht nur von den betroffenen Menschen ab, sondern auch von der Bereitschaft der Arbeitgebenden, Menschen mit Behinderung einzustellen. Unterstützung können Arbeitgebende zum Beispiel vom LWL-Inklusionsamt Arbeit und von Mitarbeitenden des Integrationsfachdienstes (IFD) bekommen. Bei der Beratung zu unterschiedlichen Formen der Förderung des Arbeitsverhältnisses oder auch bei deren Beantragung beraten die Fachkräfte des IFD. Mehr Infos findet man auf der Seite des LWL.
Der LWL betont auch, wie wichtig die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt gesamtgesellschaftlich ist. Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, könne ein Teil der Lösung für den allgemeinen Arbeitskräftemangel werden, so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. Es sei wichtig, Menschen mit Behinderung nicht als Problem zu sehen, sondern die Perspektive umzudrehen und zu erkennen, dass sie helfen können, das Problem des Arbeitskräftemangels zu lösen.
Sichtbare und unsichtbare Behinderungen
Während der Übergang von Werkstätten in den allgemeinen Arbeitsmarkt staatlich eigentlich gut unterstützt wird, bleiben viele Menschen mit nicht-sichtbaren Behinderungen oft unbemerkt. So sind laut einer Studie 86 Prozent aller Behinderungen am Arbeitsplatz unsichtbar. 78 Prozent der Betroffenen haben ihre Behinderung am Arbeitsplatz nicht vollständig offengelegt. Die Angst vor Stigmatisierung, Diskriminierung und Rückschritten in der Karriere ist groß.
Yves Hoffmann von EnableMe erklärt, dass viele Betroffene befürchten, nach der Offenlegung auf ihre Behinderung reduziert zu werden. „Es fehlt oftmals an Vorbildern“, betont er, denn nur wenige Führungskräfte mit Behinderung kommunizieren dies offen. Dabei ist die Offenlegung oft entscheidend, um notwendige Arbeitsplatzanpassungen zu erhalten – Anpassungen, die in vielen Fällen dank staatlicher Förderungen kostengünstig oder sogar kostenlos wären.
Das digitale Tool SafeSpace von EnableMe unterstützt Menschen mit nicht-sichtbaren Behinderungen dabei, die Entscheidung zu treffen, ob sie ihre Einschränkung am Arbeitsplatz offenlegen wollen. Diese Entscheidung ist komplex und kann mit großer emotionaler Belastung verbunden sein. Doch ohne Offenlegung bleiben oft notwendige Anpassungen aus, was das Wohlbefinden und die Produktivität beeinträchtigen kann.