Zusatzantriebe oder Zuggeräte geben Rollstuhlnutzenden weitere Möglichkeiten und zusätzliche Power. Der niederländische Hersteller 2KERR bietet seinen Kund*innen den etwas anderen Rollstuhl an, ohne ihn selbst mit Muskelkraft antreiben zu müssen. Die Modelle nutzen die selbstausbalancierende Technik des US-Herstellers Segway. "Die Balance-Technik ermöglicht das Fahren auf zwei (parallel angeordneten) Rädern ohne jegliche Anstrengung des Benutzers. Der Balance-Rollstuhl kann um seine eigene Achse rotieren, was ihn daher sehr kompakt und wendig macht, selbst in kleineren Räumen wie beispielsweise einem Aufzug," bringt es Majella van Geurp-Desmense, Marketing-Verantwortliche von 2KERR, auf den Punkt. Ganz nebenbei wird aber auch die Barriere zwischen Rollstuhlnutzenden und nicht-behinderten Menschen abgebaut, denn das moderne Design und die Art der Fortbewegung – also die bekannte Segway-Optik – sorgen für eine andere Wahrnehmung im öffentlichen Raum.
Und was sagen Nutzende? "Als ich mich zum ersten Mal mit meinem Körper damit bewegte, fand ich es ein bisschen beängstigend, aber auch unglaublich toll,", erinnert sich Gina Coolen an die erste Fahrt mit ihrem OMEO. Die Steuerung ist anfangs gewöhnungsbedürftig und erfordert tatsächlich eine gewisse Rumpfstabilität.
"Der Stuhl erfordert mehr aktiven Einsatz vom Fahrer, aber Sie müssen nicht selbst das Gleichgewicht halten! Die Balance-Technologie erledigt das für Sie", sagt van Geurp-Desmense und ergänzt: "Er hat jedoch eine relativ aktive Sitzposition." Es gibt die Balance-Modelle aber in einer aktiven Version, die sich mit leichten Bewegungen des Oberkörpers steuern lässt, und einer passiven Version, die mittels Joystick bewegt wird. "Die Balance-Technologie sorgt dafür, dass der Stuhl (und Nutzende auf ihm) perfekt im Gleichgewicht bleibt und daher nicht umkippt.Es gibt mehrere Sicherheitsfunktionen und ein gutes Warnsystem, die Benutzenden beim sicheren Fahren helfen." Dadurch können sich Rollstuhlfahrende auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren – zum Beispiel, dass sie die Hände frei haben.
Das Wort "Freiheit" wird von Nutzenden oft benutzt, wenn sie von ihren jeweiligen Modellen sprechen. "Als ich mich in den Bi-Go Balance-Rollstuhl setzte,sagte ich wörtlich: Das sind meine Beine! Und jetzt: Einfach in die Stadt fahren, mit dem Hund in den Wald, in den Urlaub. Wo ich bin, ist auch mein Bi-Go!", ist Ilse Struik noch immer begeistert.
"Die Welt hat sich mir komplett neu eröffnet. Der Freee hat mich wieder frei wie ein Vogel gemacht. Mit meinem Freee komme ich wieder überall hin" sagt Chiel ten Kate.
Letztlich ist dieses Feedback das beste Qualitätssiegel. Und mit den Modellen HOSS und iBOT kamen in diesem Jahr noch zwei weitere Modelle auf den Markt, die die Produktpalette weiter ergänzt haben. Das Ziel von 2KERR ist es, so macht van Geurp-Desmense deutlich, unabhängig von der Art der Behinderung „für jeden Benutzertyp das Leben mit exzellenten Mobilitätslösungen zu verbessern" – und mit einer Prise Fahrspaß.
Obwohl der Rollstuhl also bereits ein "alter Hut" ist, ist die Produktentwicklung noch nicht am Ende angekommen – egal, ob durch "Add-ons" oder in grundlegenden Funktionsweisen und das nicht nur im "Freizeit"bereich.