Barrierefreie Bäder: Selbstständigkeit lange erhalten
Barrierefreie Bäder: Selbstständigkeit lange erhalten
28.02.2022
Das eigene Bad ist für die meisten Menschen ein Wohlfühlort – umso wichtiger, dass man diesen möglichst uneingeschränkt benutzen kann. Für Menschen mit Behinderung ist dies jedoch nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Wer nicht in einem Neubau wohnt, muss Bäder und Toilettenräume möglicherweise umbauen. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten.
Eine barrierefreie Toilette hilft dabei, möglichst selbstbestimmt zu leben.
Badewannen oder nicht bodengleiche Duschen können große Hindernisse sein; ebenso schwaches Licht und rutschige Böden. Doch was genau ist ein barrierefreies Bad? Zum einen sollte alles in der richtigen Höhe angebracht sein. Das heißt, der Waschtisch, Spiegelschränke und Ablagen sind gut zu erreichen. Für Rollstuhlfahrende kommt es auf ausreichend Rangierplatz an. Badezimmer sollten für sie nicht zu eng gebaut sein. Außerdem wird eine bodengleiche Dusche benötigt. Diese sind erfreulicherweise mittlerweile in vielen Haushalten zu finden, da sie mehr Komfort für alle Menschen bieten.
Zusätzlich zu baulichen Maßnahmen gibt es eine Reihe von Zubehör, das ein Bad barrierefreier machen kann. Stützgriffe für die Wand zum Beispiel, die beim Aufstehen aus der Badewanne oder von der Toilette Halt bieten. Toilettensitzerhöhungen bieten sich an, wenn die Mobilität beim Hinsetzen und Aufstehen eingeschränkt ist. Wer feststellen muss, dass die Fliesen im Bad zu rutschig sind und deshalb Stürze drohen, der kann es mit einem Antirutsch-Spray versuchen. Duschhockerkönnen nützlich sein, wenn ein längeres Stehen unter der Dusche nicht mehr möglich ist. Auf lange Sicht gesehen ist es aber in der Regel oft unumgänglich, dass bauliche Maßnahmen nötig werden. Oftmals findet sich hierfür eine individuelle und umsetzbare Lösung.
Dieses Bad mit Dusche war in den Achtzigerjahren modern – auf Barrierefreiheit wurde damals kein Wert gelegt. Leider keine Seltenheit in älteren Badezimmern.
Barrierefreiheit braucht etwas mehr Platz
Ein durchdachtes, barrierefrei geplantes Badezimmer benötigt in der Regel etwas mehr Platz als herkömmliche Bäder, bei denen zum Beispiel oft Toilette und Badewanne eng beieinanderstehen. Welche Änderungen an Bestandsbädern möglich und welche Kosten damit verbunden sind, muss man immer im Einzelfall betrachten. (Infos zur Beratung finden Sie hier) Zu berücksichtigen sind auch individuelle Wünsche. Menschen mit einer Einschränkung der Mobilität und mit dem Wunsch nach einer Badewanne sollten am besten Platz für einen Lift haben. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen, müssen jedoch zum Teil an die Wand montiert werden.
Weniger montage-intensive Modelle wie zum Beispiel der Bath Buddy können mobil auf- und abgebaut werden. Das ist praktisch, erfordert jedoch für jedes Badevergnügen einen gewissen Aufwand.
Nutzende von bodengleichen Duschen können bei Bedarf auf spezielle Rollstühle zurückgreifen. Sie werden in die Dusche geschoben, wobei je nach Größe der Dusche verschiedene Modelle zur Verfügung stehen. (Infos dazu auf hier). Welche Lösung die Richtige ist, muss immer individuell abgeklärt werden. Hierfür können verschiedene Beratungsstellen in Anspruch genommen werden – oder Sie besuchen die REHACARE 2022 und treten direkt mit den Herstellern in Kontakt.
Smart Bath – ein Badezimmer, das mitdenkt
Wer smart wohnen möchte, der muss auch im Badezimmer nicht darauf verzichten. Mittlerweile gibt es Hersteller, die sich darauf spezialisiert haben, moderne Technik selbst dort zu integrieren. So lassen sich Design und Funktion zusammenbringen, um den Nutzenden einen echten Mehrwert zu bieten. Sensorgesteuerte Armaturen (in vielen Restaurants und Raststätten sind sie schon lange üblich) oder Lichtsysteme kann man auch im eigenen Zuhause installieren. Digitale Spiegelschränke erlauben es, den Überblick über die eigenen Medikamente zu behalten oder das Licht zu steuern. Neuere Modelle desinfizieren mit UV-Licht sogar den Raum. Ein Sturzmelder und ein Notrufsystem im Raum erhöhen die Sicherheit und holen Hilfe, sollte es nötig werden. Das eigene Sicherheitsgefühl lässt sich also auf vielfältige Art steigern.