Eine Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung und kann letztendlich bislang durch keine Therapie kuriert werden. Zwar gibt es medikamentöse Ansätze, welche die Gehirnleistung erhalten sollen, doch noch ist kein Wirkstoff gefunden, der die Therapie revolutionieren würde. Umso wichtiger ist es, nach der Diagnose die funktionalen Fähigkeiten der Patient*innen möglichst lange zu erhalten.
In der Therapie können spielerische Ansätze helfen, die Patient*innen aktiv zu animieren.
Hierfür können verschiedene Ansätze gewählt werden. Zum einen bleibt körperliche Bewegung wichtig, denn sie hält gesund und Bewegungsabläufe können so länger erhalten bleiben. Für die Ansprache des Geistes ist es wichtig, dass die Patient*innen eine individuelle Therapie erhalten. Für Musiker*innen kann ein bestimmtes Instrument und der Umgang damit wichtig sein, Maler*innen interessieren sich für die neuste Ausstellung in der Stadt.
Mittlerweile gibt es diverse Therapiegeräte auf dem Markt, die Demenzkranken helfen sollen. Zum Teil können diese auch für die häusliche Pflege erworben werden, zum Teil sind sie speziell für Pflegeeinrichtungen gedacht. Hierzu gehört zum Beispiel der Spieltisch "Tovertafel" (zu Deutsch: Zaubertisch). Über ein Gerät an der Decke können Spiele auf einen Tisch projiziert werden. Zum Beispiel können Laubblätter "weggewischt" werden oder man kann Memory mit großen Karten spielen (siehe unser Video unten von der REHACARE 2022). Die Spiele sollen helfen, die kognitiven Fähigkeiten der Spielenden länger zu erhalten.
Tovertafel auf der REHACARE 2022 (Video)
Durch die verschiedenen Spielmöglichkeiten finden sich fast immer Anknüpfungspunkte, die für die Demenzpatient*innen interessant sind und sie zur Teilnahme anregen. Sie sind den sogenannten Exergames nicht unähnlich, die mittlerweile häufig in der Rehabilitation und Therapie verschiedener neurologischer Erkrankungen wie zum Beispiel Parkinson eingesetzt werden. Wie diese Therapien auch bei Demenz eingesetzt werden können, muss jedoch noch weiter erforscht werden.
Mehr zum Thema Exergames auf REHACARE.de finden Sie hier!
Fühlen, Sehen, Hören – Hilfsmittel kommen in vielen Varianten daher
Den ícho-Therapieball, der durch leuchten und vibrieren zum Mitmachen anreget, haben wir ihnen schon in diesem Artikel "Leben mit Demenz: praktische Hilfen erleichtern den Alltag" vorgestellt. Kennen Sie schon die Robbe PARO? Sie funktioniert ebenfalls interaktiv und ist seit vielen Jahren ein regelmäßiger Besucher der REHACARE und ein kleines Technikwunder. Sie möchte an Demenz erkrankte Personen über die Gefühlsebene ansprechen. Dafür gibt sie Laute von sich und interagiert mit den Nutzer*innen. Möglich wird dies durch Sensoren und eine künstliche Intelligenz im Inneren. Viele Pflegeheime und -einrichtungen setzen mittlerweile auf solche sozialen Roboter-Tiere. Die Vorteile: Die Tiere entsprechen stets den Hygienestandards und werden niemals alt – anders als echte Tiere.
Im Handel werden verschiedene Roboter-Tiere für an Demenz erkrankte Personen angeboten: Hundewelpen oder Katzen zum Beispiel. Ob ein sozialer Roboter für die einzelne Person eine sinnvolle Therapieergänzung ist, ist unterschiedlich. Einige können sich auf das künstliche Wesen einlassen, andere nicht.
Bei Demenz ist ein unterstützendes Netzwerk wichtig
Neben allen Hilfsmitteln und begleitenden Therapien ist bei Demenz vor allem eines wichtig – ein Netzwerk, um sich den Aufgaben nicht allein stellen zu müssen. Ein Ansprechpartner kann zum Beispiel die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) sein. Sie unterstützt Familien und ihre Angehörigen, um ein besseres Leben mit Demenz zu ermöglichen. Neben einer Alzheimer-Telefon und E-Mail-Beratung informiert sie mit Broschüren und direkter Hilfe vor Ort. Über eine Postleitzahlen-Suche kann dabei schnell Hilfe vor Ort gefunden werden.
Gewohnheiten, die helfen, geistig fit zu bleiben
Wir alle können etwas tun, um unseren Geist rege zu halten. Hier einige Empfehlungen, die nach Forschungserkenntnissen dazu beitragen:
soziale Begegnungen tun uns gut. Reden, lachen und gerne auch gemeinsam Singen und Musizieren!
Sich auf dem Laufenden halten durch die Lektüre von Tageszeitungen, Büchern und Zeitschriften.
Neue Dinge wagen! Wer nur auf ausgetretenen Pfaden läuft, kann keine neuen neuronalen Verknüpfungen bilden. Das Gehirn braucht Anregung.
Bewegung, Sport, Tanzen – gerne auch in der Gruppe.
Kopfrechnen, Knobelspiele, Memories
Natürlich können diese Tipps keine Demenz verhindern. Diese wird durch eine krankhafte Veränderung im Gehirn ausgelöst. Doch man kann sie verzögern, laut derzeitigem Forschungsstand. Vor allem durch einen gesunden und anregenden Lebensstil.
Simone Ernst REHACARE.de
In der Datenbank der REHACARE finden Sie Aussteller, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen.