Greifbare Sicherheit: Mit den Flexo-Handläufen selbstbestimmt leben
Greifbare Sicherheit: Mit den Flexo-Handläufen selbstbestimmt leben
Nachgefragt bei Siegfried Schmid, Geschäftsführer Flexo-Handlaufsysteme GmbH
23.02.2023
Normgerechte Handläufe bringen Sicherheit und machen Treppen für mehr Menschen nutzbar. Sie reduzieren das Sturzrisiko, bieten Bewegungsfreiheit und machen die Erschließung aller Räume möglich. Durch ihre soziale Arbeit mit älteren und behinderten Menschen kennt die Flexo-Handlaufsysteme GmbH mögliche Barrieren und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Handläufen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Beidseitige Handläufe ermöglichen vielen Menschen die Nutzung einer Treppe.
Herr Schmid, die Firma Flexo-Handlaufsysteme hat sich als Fachbetrieb auf die Nachrüstung von Handläufen im Gebäudebestand spezialisiert. Warum sind Handläufe so ein wichtiges Hilfsmittel und inwiefern können sie zum barrierefreien und selbstbestimmten Wohnen beitragen?
Siegfried Schmid: Von der Geometrie her sind Treppen kein barrierefreies Erschließungselement. Aber bei entsprechender Planung und Ausführung können Treppen durchaus auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden. Steigungshöhen und Auftrittsbreite der Treppen entsprechen in der Regel der Norm. Aber um sicher Treppen begehen zu können, bedürfen Menschen mit körperlicher Behinderung oder Lernschwierigkeiten (sogenannte "geistige Behinderung") Handläufe. Daher sind bei Treppen beidseitig Handläufe in circa 85 Zentimetern Höhe anzubringen. Wichtig ist dabei, dass der Handlauf mindestens 30 Zentimeter waagerecht weitergeführt wird, um die Sturzgefahr beim Verlassen der Treppe zu vermindern. Interessant ist übrigens auch, dass wenn ein Wandhandlauf da ist, er meistens von Jung und Alt genutzt wird.
Was bedeutet "normgerecht" bei Handläufen und warum sollte unbedingt auf dieses Detail geachtet werden?
Siegfried Schmid: Die Norm schreibt sehr deutlich vor, wie Handläufe ausgeführt werden müssen. Die Handlaufform ist am besten rund oder oval, im Durchmesser zwischen 3 und 4,5 Zentimetern. Die Halterungen werden von unten angebracht. Die Handlauf-Enden sollten abgerundet sein sowie am besten an die Wand geführt werden. Zudem ist es wichtig, dass der Handlauf kontrastreich zur Wand und griffsicher ist. Zuletzt sollte es einen Überstand von mindestens 30 Zentimetern am Anfang und Ende der Treppe geben.
Ein Wandhandlauf, der die Treppe entlang zur Haustüre führt, kann zu einem selbstbestimmten Leben beitragen.
Gibt es für Menschen mit Behinderung sowie für ältere Menschen einen Rechtsanspruch auf Handläufe oder anderweitige Unterstützung?
Siegfried Schmid: Für Menschen mit Behinderung und für Menschen mit Pflegestufe besteht ein Rechtsanspruch. Denn alle Menschen sollen Zugang zu allen öffentlichen Gebäuden sowie zu ihrer eigenen Wohnung haben. Die Pflegekasse bezahlt die normgerechten Handläufe, weil sie dadurch oftmals Menschen ermöglicht, ohne fremde Hilfe und selbstständig zu leben. In privaten Häusern wird dieser Anspruch viel genutzt. Dass aber auch Mieter*innen oder Miteigentümer*innen in der Eigentumswohnung einen Handlauf im Treppenhaus verlangen können, ist noch recht unbekannt. Doch auch hier hilft die Pflegekasse.
Handläufe können nicht nur das Überwinden einer Treppe ermöglichen, sondern auch Bewegungsfreiheit in allen Räumen bieten.
Sie sind seit vielen Jahren Austeller auf der REHACARE. Inwiefern ist die Messe für Ihr Unternehmen eine wichtige Veranstaltung?
Siegfried Schmid: Schon vor der Corona-Pandemie war die Messe sehr wichtig, weil viele Sanitätshäuser gekommen sind und wir den persönlichen Kontakt mit Kund*innen aus ganz Deutschland aufbauen konnten. Die Sanitätshäuser montieren unsere flexofit-Systeme nicht nur an Treppen, sondern vor allem im Flur, im Bad und neben dem Bett. Viele Besuchende der Messe konnten ersehen, dass ein Handlauf zwar ein Hilfsmittel ist, aber doch recht schön aussieht.
Wenn Sie mehr über barrierefreies Wohnen auf REHACARE.de erfahren wollen, lohnt sich ein Blick auf diese Beiträge!