Nachgefragt bei Steffen Preuß, Geschäftsführer (CEO & Gründer) icho systems GmbH
16.12.2022
Kommunikation aufbauen, Fähigkeiten stärken und auf individuelle Bedürfnisse eingehen – das ist das Ziel der icho systems GmbH. Um seine Vision zu verwirklichen, hat das Team den ichó Therapieball entwickelt. Er bringt therapeutische Maßnahmen und individuelle Förderung zu den Menschen nach Hause und kann zur Förderung von Kognition und Motorik eingesetzt werden.
Die icho systems GmbH möchte die Lebensqualität für alle Menschen maßgeblich verbessern. Deshalb hat das Unternehmen begonnen, Lösungen zu suchen und den ichó Therapieball entwickelt.
Herr Preuß, der ichó Therapieball hilft bei neurologischen Erkrankungen. Inwiefern kann er Betroffene unterstützen und fördern?
Steffen Preuß: ichó soll Menschen therapeutische Maßnahmen nach Hause bringen. Bei neurologischen Erkrankungen – egal, ob es sich um einen Schlaganfall oder eine Demenz handelt – ist ein individueller Therapieplan wichtig zur Stabilisierung oder zum Aufbau der Fähigkeiten. Leider wird der Zugang zur Ergotherapie und Neuropsychologie immer schwerer, da wir mit einem steigenden Bedarf und gleichzeitigem Fachkräftemangel konfrontiert sind.
Der ichó Therapieball soll hier Abhilfe verschaffen und die Patient*innen in dem Moment unterstützen, wo sie sich nicht mehr in der Praxis befinden. Hierfür liefert der Therapieball über 100 verschiedene Förderspiele, die speziell zur Förderung der Kognition und Motorik entwickelt wurden. Die Therapeut*innen überwachen und leiten hierbei im Idealfall den Trainingsplan; die Patient*innen können mit ichó durch leicht verständliche Trainingspläne und Übungen zu Hause eigenständig trainieren und das abwechslungsreich und mit viel Spaß.
Die intelligente Sensorik des Balles lässt ichó erkennen, was mit ihm gemacht wird: Je nach aktivem Förderspiel reagiert ichó mit farbigem Licht, Vibration, Klang und Musik. Aus dieser Kombination werden Anwendungen aus dem Hirnleistungstraining, der sensomotorisch-perzeptiven- und motorisch-funktionellen Behandlung entwickelt. Alle Anwendungen lassen sich individuell und wechselnd wie Apps auf den Ball installieren.
Welche Vorteile bietet der smarte Therapieball gegenüber herkömmlichen Therapiemethoden?
Steffen Preuß: ichó muss als ergänzendes System im Therapiekontext gesehen werden. Dabei verbindet ichó die Stärken der analogen und digitalen Welt so, dass die etablierten Therapiemethoden zu Hause für die Patient*innen zugänglich werden. Diese verfügen häufig nicht über einen ausgiebigen Materialschrank mit Trainingsgeräten oder Förderobjekten. Ebenfalls kann die in der Praxis vorgestellte Übung zu Hause falsch ausgeführt werden und erzielt so nicht den gewünschten Trainingseffekt.
ichó wurde genau für diesen Fall konzipiert: Ein Materialschrank ist nicht notwendig, da der Ball selbst so vielseitig eingesetzt werden kann. Durch die einzelnen Übungsanleitungen erhalten die Patient*innen genaue Anweisungen, wie sie die Übungen durchführen müssen. Die Therapeut*innen besprechen gemeinsam mit den Patient*innen die einzelnen Übungen und legen ein Trainingsprogramm zur Heimanwendung fest.
Ein weiterer Vorteil ist die Datenerfassung von ichó, die bereits heute in einigen Pilotprojekten genutzt wird und einen besseren Einblick in den Therapieprozess bietet: Der ichó Therapieball erfasst passiv zur Anwendung wichtige Daten wie Reaktionszeiten, Ausführung der Bewegung, Tremores oder die Häufigkeit der Benutzung. Hierdurch erkennt das behandelnde Fachpersonal Defizite, die außerhalb der Praxis – nämlich zu Hause auftreten. Mittelfristig kann das die Versorgung erheblich verbessern, da Therapieziele durch individuellere Pläne besser erreicht werden und eine engere Betreuung der Patient*innen möglich wird.
ichó ist überall einsetzbar, wo die Kognition und Motorik gefördert werden muss; zum Beispiel bei Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen, bei Kindern mit Autismus, bei Schlaganfall-Patient*innen sowie auch in der Altenpflege.
Anfang Oktober war Ihr Team zusammen mit Martin Rütter bei der Gründershow "Die Höhle der Löwen". Wie kam es dazu?
Steffen Preuß: Die "Höhle der Löwen" ist seit Jahren die größte Gründershow in Deutschland. Mit ichó haben wir ein Produkt entwickelt, das für viele Betroffene und Angehörige auch einen sehr hohen emotionalen Wert hat, weshalb wir bereits seit Jahren auch von außen auf eine mögliche Teilnahme in der Sendung und die damit verbundene Medienpräsenz angesprochen werden.
Martin Rütter ist einer unserer ersten Investoren, der uns und ichó bereits sehr früh in der Prototyp-Phase kennengelernt hat. Aufgrund der Erfahrungen mit Demenz innerhalb der eigenen Familie, hat er gleich das Potenzial von ichó erkannt und steht uns seitdem als Unterstützer zur Seite. Tatsächlich hatte uns Martin von einer Teilnahme in der Show eher abgeraten, unterstützte uns aber in unserer Entscheidung, ichó den Löwen und einem großen Publikum vorzustellen. Unsere Bewerbung zur Sendung kam von uns und ichó wurde gleich sehr wohlwollend vom Redaktionsteam aufgenommen. Als im Prozess dann Martin Rütters Rolle in unserem Unternehmen bekannt wurde, lag der Wunsch schnell nahe, ihn für einen kurzen Auftritt als Einleitung zu uns zu nutzen. Das Ergebnis wurde dann Anfang Oktober 2022 ausgestrahlt.
Welche Bedeutung hat diese Medienpräsenz oder auch die Präsenz auf der REHACARE für Sie als junges Unternehmen?
Steffen Preuß: Ein gutes Produkt zu haben, ist nur die halbe Miete und bringt nichts, wenn es niemand sieht. Der ichó Therapieball kam genau zeitgleich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 auf den Markt und wir mussten – wie alle anderen Unternehmen auch – mit dem Zustand der ausbleibenden Messen, Tagungen und Konferenzen zurechtkommen.
Der Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" war für uns die Möglichkeit, unser Produkt einem sehr breiten, aber auch großen Publikum auf einmal vorzustellen. Das stärkt den gesamten Bereich der Vermarktung an Betroffene und Angehörige.
Die REHACARE bietet uns einen großartigen Zugang zu Fachpublikum wie beispielsweise Ergotherapeut*innen. Insbesondere die neuen Inhalte von ichó für Patient*innen mit Schlaganfall-Erkrankungen oder im Bereich der sozialen Teilhabe können so ihren Weg zu den Nutzenden finden.
Wenn Sie mehr rund um die Themen ichó, Schlaganfall und Rehabilitation auf REHACARE.de erfahren wollen, lohnt sich ein Blick auf diese Beiträge!