Der Yachtclub Möhnesee ist Bestandteil eines Netzwerkes, das Inklusion im Segelsport in ganz Deutschland fördert. Die Zusammenarbeit erfolgt kooperativ mit weiteren Vereinen, Verbänden, Institutionen, Stiftungen und Universitäten – auch Sportarten übergreifend.
Edwin Köhler, Vizepräsident des YCM: "Wir bieten einerseits Aktionstage und Trainings für Menschen mit Behinderung an, so dass insbesondere Jugendliche und jung Gebliebene segeln lernen können. Zudem hat der YCM sportliche Ambitionen und sucht auch die Herausforderung auf der Regattabahn. In einer Regattacrew wird der Inklusionsgedanke sehr sichtbar und erlebbar. Inklusion heißt Teilhabe", so Edwin Köhler weiter, "da ist es völlig normal, dass Segler*innen mit und ohne Behinderung in einem Boot sitzen."
Neu ist all das für den Yachtclub Möhnesee nicht. So haben Teams des YCM an der Inklusions-Weltmeisterschaft 2022 in Rostock ebenso wie am Pokal der Deutschen Segel-Liga im November 2022 auf der Alster teilgenommen.
In 2023 wird der Yachtclub Möhnesee mit einer neuen Crew starten. Anlässlich des Jubiläums der J/70 Klasse, wird die Klassenregatta der J/70 als Internationale Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Entsprechend hochkarätig wird die Konkurrenz ausfallen.
"Das Team steht und ist hochmotiviert. Schon früh im Jahr haben wir mit der Planung begonnen und seit Anfang April trainieren wir", sagt Tobias Schrage, der als Sportwart das Projekt verantwortet und gleichzeitig Steuermann der Crew ist. "Wir sind in dieser Konstellation zuvor noch nie gesegelt und sind natürlich gespannt, wie wir miteinander performen können."
"Nach 4 Trainingswochenenden bei unterschiedlichen Wind- und Wetterbedingungen, haben wir ein sehr gutes Gefühl. Die Crew passt gut zusammen und performt auf dem Wasser wie zu Land", so Tobias Schrage weiter.
"Die Regeln lassen es zu, mit einer 4er oder 5er Crew zu segeln. Nach dem ersten Training haben wir als Mannschaft entschieden, als 5er Crew zu starten", so Siegmund "Siggi" Mainka. "Weil mir beide Beine fehlen, mussten wir ausprobieren, wie die Wechsel auf der J/70 klappen. Bisher bin ich schließlich in der Bootsklasse Sonar gesegelt. Es hat aber sehr gut geklappt und so sind wir als Team für die Windverhältnisse auf der Kieler Förde optimal aufgestellt."
"Der Yachtclub Möhnesee ist in Sachen Inklusion sehr umtriebig und ich stehe mit den Verantwortlichen schon seit einigen Jahren im Kontakt. Als Edwin Köhler mich gefragt hat, ob ich Lust habe unter der Flagge des YCM mit zur Kieler Woche zu fahren, musste ich nur kurz überlegen. Dank der Unterstützung durch die Heinz Kettler Stiftung ist es mir möglich, Teil der Crew zu sein", so Mainka.
Siegmund Mainka ist kein unbeschriebenes Blatt im Segelsport. Bei den Paralympischen Spielen in Peking 2008 gewann er im Team mit Jens Kroker und Robert Prem die Goldmedaille und vier Jahre später im selben Team in London die Silbermedaille. Bei den Paralympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro erreichte er mit seinen Mitseglern (Lasse Klötzing und Jens Kroker) den sechsten Platz in der Gesamtwertung.
Die Start-Crew für den 22.-25. Juni ist nun komplett mit: Tobias Schrage (Pos1-Ruder), Sertel Sen (Pos2-Mast/Großtrimm), Olaf Schrage (Pos3-Gennacker), Siegmund Mainka (Pos3-Fock-Trimm) sowie Johann Schrage (Pos5-Pit/Gewichtstrimm)
Alle Crewmitglieder sind erfahrene Segler und bringen neben Begeisterung die nötige Erfahrung mit. Steuermann Tobias Schrage ist mit Olaf Schrage auf Position zwei bereits im vergangenen Jahr mit der
J/70 bei verschiedenen Klassen Regatten, unter anderem der Kieler Woche, an den Start gegangen. Beide segeln Yachten bis zu 50 Fuß und kennen sich zusammen mit Vorschoter Johann auf den Offshorebahnen nach ORC (Offshore Racing Congress) bestens aus. Die Kieler Förde gehört damit zum Heimat Revier in Deutschland.
Sertel Sen feierte im Mittelmeer viele Erfolge in der Farr40-Klasse. Damit kommt die Professionalität vom BigBoat auf das Kielboot.
"Wie schon so oft, hat die Heinz-Kettler-Stiftung ihre Hilfe zugesagt und unterstützt die Inklusionscrew bei der Umsetzung der Trainings und der der Teilnahme an der Kieler Woche", so Edwin Köhler. Die Heinz-Kettler-Stiftung ist als Netzwerkpartner professioneller Begleiter und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des inklusiven Segelsports in ganz Deutschland.
Unterstützer der Aktivitäten sind zudem die GS Wärmetechnik GmbH aus Wickede, die Volksbank Hellweg eG, die Warsteiner Brauerei, sowie die Praxis 3S aus Brilon. Die Unternehmen leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Inklusion und das Ehrenamt.
REHACARE.de; Quelle: Yachtclub Möhnesee e.V.