Barrieren im Kopf darf man auch bei dieser Sportart nicht haben: Kiten für Rollstuhlfahrende! Wer es noch schneller und aufregender mag, der traut sich diese Sportart zu. Erfunden wurde Kitesurfing bereits in den 1980er-Jahren. Es braucht eigentlich nur einen großen Lenkdrachen, Seilzüge und ein Board. Schon kann man übers Wasser gleiten. Wie bei fast jeder Sportart lassen sich auch hier mittlerweile etliche Varianten und Designs finden, aber der Kern ist derselbe geblieben. Statt im Geschirr zu "hängen", gibt es für Menschen mit Querschnittslähmung die Möglichkeit, im Sitzen zu kiten, wie es zum Beispiel die Macher von SWAT-sports anbieten. Dafür ist eine Art Stuhl auf dem Brett angebracht, der variabel eingestellt werden kann. Hier gibt es einige Videos dazu, die möglicherweise Lust auf mehr machen.
Und wie sieht es insgesamt, zumindest in Deutschland, mit Angeboten für Menschen mit Behinderung im Bereich Wassersport aus? Es tut sich was, sagt Anke Nellen vom BRSNW (Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e. V.): Schwimmen, Kanu, Rudern und Segeln werden zum Beispiel beim BRSNW koordiniert. "Schwimmen ist sicherlich die am häufigsten ausgeübte Wassersportart, hier gibt es in NRW sowohl Breiten- als auch Leistungssportstrukturen. Ebenso ist Rudern beliebt und wird immer beliebter. In Köln hat am 7. November 2021 ein Landesstützpunkt für Para-Rudern eröffnet und bietet damit auch Leistungssportstrukturen. Der BRSNW bietet in den Sommermonaten auch Schnuppertage im Para-Rudern an und stößt dabei auf gute Resonanz und Nachfrage“, so Nellen. "Para-Kanu wird […] von sehr wenigen Vereinen angeboten und bezieht sich häufiger auf Aktionstage, die zwei- bis dreimal pro Jahr stattfinden. Wobei es eine sehr erfolgreiche paralympische Kanutin gibt: Katharina Bauernschmidt, die für einen Duisburger Verein startet".
REHACARE-Besuchende kennen den BRSNW sicherlich auch von der Messe. In der vom BRSNW organisierten Sporthalle werden jedes Jahr verschiedene Sportarten vorgestellt, vieles darf auch ausprobiert werden. Zur diesjährigen REHACARE hat der BRSNW eine besondere Überraschung im Gepäck: "Wir haben einen Stand für die Sportart Para-Kanu, auf dem Besuchende in einem Kanu Platz nehmen können. Dieses "steckt" in einem Gummireifen, damit das Gefühl der Wasserlage nachempfunden werden kann. Wir nennen es auch liebevoll das "Wackelkanu". Ebenso wird an dem Stand ein Stand-Up-Board ausgestellt. Um Para-Rudern vorzustellen, nutzen wir ein Ruderergometer, um die Bewegung kennenzulernen. Erstmals haben wir auch den Segelsport in der Halle vertreten. Dort kann in ein Inklusionsboot eingestiegen werden, welches speziell für die Segelkombi aus behinderten und nichtbehinderten Personen konzipiert wurde".
Hierbei handelt es sich um das oben bereits erwähnte SV14, das in Zusammenarbeit mit dem DSV präsentiert wird. Wer sich für das Thema Wassersport begeistern kann, ist auf der REHACARE 2022 somit gut aufgehoben.