Para Rudern: Ein Sport, der Barrieren sprengt

Para Rudern hat sich in den letzten Jahren zu einer der faszinierendsten Disziplinen der Paralympischen Spiele entwickelt. Dominik Siemenroth und Marc Lembeck, zwei herausragende deutsche Para Ruderer, stehen beispielhaft für den unermüdlichen Einsatz und die Leidenschaft, die im Para Sport zu finden sind.

Die Paralympischen Spiele sind ein Highlight im internationalen Sportkalender, bei dem Athletinnen und Athleten mit Behinderungen die Chance erhalten, ihr Können auf der größten Bühne der Welt zu zeigen. Eine Disziplin, die in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist das Para Rudern. Diese Sportart, die erstmals 2008 in Peking in das Paralympische Programm aufgenommen wurde, hat sich zu einem festen Bestandteil der Spiele entwickelt und zieht Zuschauende aus aller Welt in ihren Bann.

Dass Para Rudern mittlerweile zu einer so populären Sportart zählt, liegt auch an den Athletinnen und Athleten, die an den Spielen teilnehmen. Sie sind sowohl Sportlerinnen und Sportler als auch Vorbilder, die zeigen, dass körperliche Einschränkungen kein Hindernis für sportlichen Erfolg sein müssen. Dominik Siemenroth und Marc Lembeck, zwei herausragende deutsche Para Ruderer, verkörpern diese Werte täglich.

Um solche Situationen zu verhindern, steht ein Team aus 164 Expertinnen und Experten aus 41 Nationen bereit, die in 31 Sprachen kommunizieren können. Sie arbeiten in einer 650 Quadratmeter großen Hauptwerkstatt sowie 14 kleineren Werkstätten direkt an den Wettkampfstätten, um sicherzustellen, dass technische Probleme schnell gelöst werden. Dieser Service steht jedem Athleten und jeder Athletin kostenlos zur Verfügung und ist unabhängig vom Hersteller oder Art des Hilfsmittels.

Dominik Siemenroth: Resilienz und Anpassungsfähigkeit

Dominik Siemenroth ist seit Januar 2023 Landestrainer für Para Rudern beim Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen (BRSNW). Von 2018 bis 2022 war er selbst aktives Mitglied der Para Ruder-Nationalmannschaft. Nach einer vielversprechenden Jugend als Fußballer zwang ihn eine Krebsdiagnose 2009 zu einer Oberschenkelamputation, woraufhin er den Leistungssport im Fußball aufgab.

Doch anstatt sich von diesem Rückschlag entmutigen zu lassen, entdeckte er seine Leidenschaft für das Rudern. Dominik Siemenroths sportlicher Werdegang ist geprägt von Resilienz und Anpassungsfähigkeit. Als eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre im Sport beschreibt er dennoch etwas Überraschendes: "Menschen, die bisher noch nichts mit dem Para Sport zu tun hatten, nahezubringen, wie wenig Barrieren es geben kann."

Auch Marc Lembeck, ein sehbehinderter Sportler beim BRSNW, hat eine bemerkenswerte Laufbahn hinter sich. Als Leichtathlet und Mehrkämpfer nahm er bereits 2008 an den Paralympics in Peking teil. In diesem Jahr ist er erneut bei den Spielen dabei – dieses Mal jedoch als Ruderer im Para Mixed-Vierer. Er ist bereits Vize-Europameister (2023) und Vize-Weltmeister (2022) in dieser Disziplin. Neben seiner aktiven Karriere arbeitet Lembeck seit 2023 als Talentscout für den BRSNW.

"Rudern ist für mich die perfekte Sportart, um Inklusion zu leben, da egal, welche Behinderung man hat, man gemeinsam den Sport auf dem Wasser erleben kann", erklärt er. Dennoch betont Lembeck, dass es ihm lieber wäre, weniger über Inklusion zu sprechen und stattdessen durch gemeinsames Erleben zu zeigen, was es bedeutet, mit einer Behinderung zu leben. "Ich glaube, auch Leute, die keine Behinderungen haben, können sich da wiederfinden, weil jeder seine Stärken und Schwächen hat."

Paralympics 2024: Rennen verloren, Sympathie-Punkte gewonnen

Sein Ziel, bei den Paralympics 2024 eine Medaille zu holen, hat Marc Lembeck leider knapp verpasst. Im Ruder-Finale am 1. September landete er im Mixed-Vierer auf Platz 4. Eine bittere Niederlage. Doch auch wenn dem Ausnahmesportler und seinen Team-Mitgliedern nach dem Rennen die Enttäuschung deutlich anzumerken war, von der deutschen Presse wurde das Team gefeiert – für seine hervorragende Leistung und sein sympathisches Auftreten. Die Chancen stehen gut, dass die Disziplin Para Rudern enorm von den nahbaren Sportlerinnen und Sportlern und der internationalen Bühne profitiert hat.

Wie genau es mit dem Ruder-Team um Marc Lembeck weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Fest steht aber: Als Mitglied des BRSNW-Teams wird er in diesem Jahr auf der REHACARE präsent sein. Der BRSNW organisiert seit vielen Jahren das beliebte Sport-Center in Halle 7a der Messe, das Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit bietet, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Eines der diesjährigen Highlights ist eine 9 Meter hohe Kletterwand, an der mit Unterstützung von zwei "Beikletterern" sicher geklettert werden kann, wie Anke Nellen, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen beim BRSNW, bereits verraten hat.

"Bestimmt wird auch unsere Skipiste wieder ein toller Magnet für alle werden, die mal im Rollstuhl auf die Piste wollen und hier einen Mono- oder Biski ausprobieren können. Sehr cool wird auch das Thema Wassersport in diesem Jahr: Schwimmtechnik auf einer Zugbank lernen, Kanuerlebnis mit Wackelkanu und VR-Brille – und mit einem XXL-SUP kann durch die Halle gefahren werden, ganz ohne Wasser. Außerdem gibt es endlich wieder die Chance, Para Eishockey auszuprobieren", so Anke Nellen.

Neben Marc Lembeck wird auch Thomas Böhme aus der deutschen Basketball-Nationalmannschaft dabei sein und die Besuchenden zu einem Korbwurf-Duell herausfordern. Zudem freuen wir uns auf das Tischtennis-Trio aus Düsseldorf: Valentin Baus und Thomas Schmidberger, die im Tischtennis-Doppel bei den Paralympics in diesem Jahr bereits Silber holten, sowie Sandra Mikolaschek. Diese Athletinnen und Athleten zeigen auf der Messe und durch ihre Karrieren eindrucksvoll, dass Barrieren überwunden werden können – auf dem Wasser, dem Spielfeld und in unseren Köpfen.

Jennifer Meyer
REHACARE.de