Auf einen Blick: Was Sie in diesem Beitrag erfahren

Welche Fahrzeugumbauten Autofahren ohne einzelne Gliedmaßen ermöglichen
Wie Prothesen und Orthesen dank 3D-Technik passgenau angepasst werden
Was bei der individuellen Bedarfsermittlung geprüft wird
Welche medizinischen Voraussetzungen erfüllt sein müssen
Wie Sodermanns und rahm Mobilität gemeinsam möglich machen

Maßgeschneiderte Fahrzeugumbauten für mehr Selbstständigkeit

Umgebautes Fahrzeug mit Spezialbedienelement für Autofahrten mit Prothese; Copyright: F. Sondermanns Automobile GmbH

Technik, die Mobilität ermöglicht: Fahrzeugumbauten eröffnen Menschen mit Amputation neue Wege zur Unabhängigkeit.

Selbstbestimmte Mobilität ist ein hohes Gut – besonders für Menschen mit körperlicher Einschränkung. Die F. Sodermanns Automobile GmbH hat sich darauf spezialisiert, Fahrzeuge individuell so umzubauen, dass Autofahren auch ohne Arme oder Beine möglich wird. Dafür greift das Unternehmen auf mehr als 25 Jahre Erfahrung zurück – und auf ein eigenes Netzwerk speziell geschulter Partner-Fahrschulen an acht Standorten in Nordrhein-Westfalen.

Starke Kooperation: Technik trifft Gesundheitsversorgung

Ein wichtiger Erfolgsfaktor dabei ist die enge Zusammenarbeit mit der rahm GmbH. Gemeinsam entwickeln beide Unternehmen individuelle Mobilitätslösungen, die moderne Technik wie 3D-Scan, digitale Modellierung und 3D-Druck mit orthopädischer Expertise verbinden. So entstehen passgenaue Prothesen oder Orthesen, die direkt mit Fahrhilfen wie dem Space-Drive-System kombiniert werden können – TÜV-geprüft und auf die Bedürfnisse der Fahrenden abgestimmt.

Autofahren mit Prothese: Was technisch möglich ist

Das Fahren mit Prothese ist möglich, wenn der Stumpf gut verheilt ist, die Prothese optimal sitzt und Reaktionszeit sowie Kraftübertragung ausreichend sind. Prothese und Fahrzeugtechnik müssen dafür exakt aufeinander abgestimmt werden – sowohl funktional als auch in der Passform. Eine sichere Verbindung ist essenziell für die Fahreignung und wird individuell geplant, umgesetzt und geprüft.

Bedarfsermittlung: Grundlage für den Umbau

Jeder Mensch bringt andere Voraussetzungen mit. Deshalb führt die F. Sodermanns Automobile GmbH gemeinsam mit rahm bereits beim ersten Termin eine umfassende, zertifizierte Bedarfsermittlung durch. Sie umfasst unter anderem:

Bewegungsanalyse
Kräftemessung
Reaktionstest
Prüfung der Bedienbarkeit von Blinker, Hupe, Licht, Sonnenblende
Klärung: Selbstständiger Transfer vom Rollstuhl möglich?
Klärung: Direktes Fahren im Rollstuhl notwendig?
Starten des Motors und Anschnallen mit / ohne Hilfe
Erfüllung gesetzlicher Vorgaben zur Lenkung und Bremsbedienung

Dabei wird geprüft, ob elektronische Bedienelemente notwendig sind. Oft genügt dann schon minimale Muskelkraft zum sicheren Lenken oder Bremsen.

Probefahrt beim ersten Termin – in 95 Prozent der Fälle möglich

Bereits beim ersten Gespräch wird eines der zehn umgebauten Fahrschulfahrzeuge auf die betreffende Person abgestimmt. In über 95 Prozent der Fälle ist noch am selben Tag eine Probefahrt möglich. Sollte kein selbstständiger Transfer vom Rollstuhl auf den Fahrersitz gelingen, stellt das Unternehmen einen geeigneten Rollstuhl mit Fahrersitz-Zulassung bereit – sodass das Fahren dennoch möglich ist.

Medizinische Voraussetzungen für die Fahreignung

Für die Anerkennung bei der Führerscheinstelle ist ein medizinisches Attest oder Gutachten erforderlich – ausgestellt durch eine Neurologin oder einen Neurologen mit verkehrsmedizinischer Zusatzqualifikation. Dieses muss bestätigen, dass aus medizinischer Sicht keine Einwände gegen das Führen eines umgebauten Fahrzeugs bestehen. Ergänzend ist eine augenärztliche Untersuchung oder ein aktueller Sehtest nachzuweisen.

Technik, die Freiheit schafft

Das Angebot reicht vom Kleinwagen mit Rollstuhlverladesystem bis hin zum Kleinbus, der direkt mit dem Rollstuhl befahren werden kann. Zusätzlich stehen auf dem firmeneigenen Verkehrsübungsplatz zahlreiche Lösungen zur Verfügung: Fußlenkungen, individuell angepasste Bediengeräte, An- und Abschnallhilfen, Rollstühle mit Fahrersitz-Zulassung und mehr.

Gemeinsam zur Mobilität – mit Technik, Beratung und Erfahrung

Ob mit oder ohne Prothese: Viele Menschen mit Amputation haben durch das Zusammenspiel von moderner Technik, medizinischer Expertise und persönlicher Beratung erfolgreich den Führerschein gemacht oder eine Fahreignungsprobe bestanden. Die F. Sodermanns Automobile GmbH und rahm GmbH ermöglichen individuelle Mobilität – und damit ein großes Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität.

REHACARE.de; Quelle: F. Sodermanns Automobile GmbH

Nadine Lormis lächelt in die Kamera; Copyright: Victoria Emanuel

Redaktion: Nadine Lormis | REHACARE eMag

Nadine Lormis schreibt seit über 15 Jahren über (digitale) Entwicklungen in der Hilfsmittelbranche, selbstbestimmtes Leben und Inklusion. Als Redaktionsleiterin des REHACARE eMag ist sie eng mit der Community von Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen vernetzt – sowohl fachlich als auch persönlich.

Erstveröffentlichung: 07.12.2022
Letzte Aktualisierung: 20.06.2025

Gif-Animation: REHACARE 2025 vom 17. bis 20. September 2025 in Düsseldorf, verlinkt auf "Jetzt Tickets kaufen"

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FAQ: Häufige Fragen

Wer übernimmt die Kosten für den Fahrzeugumbau nach einer Amputation?

In vielen Fällen beteiligt sich die gesetzliche Unfallversicherung, die Rentenversicherung oder die Agentur für Arbeit an den Umbaukosten – je nach Ursache und beruflichem Zusammenhang. Auch das Integrationsamt kann unterstützen. Eine individuelle Beratung ist hier empfehlenswert.

Muss ich den Führerschein neu machen, wenn ich amputiert bin?

Nein, in der Regel ist keine vollständige Neuerteilung nötig. Stattdessen erfolgt eine medizinische Begutachtung sowie eine Fahreignungsprobe im umgebauten Fahrzeug. Die Fahrerlaubnis kann dann mit bestimmten Auflagen (zum Beispiel "nur mit Umbau") weitergeführt werden.

Was passiert, wenn ich keine Prothese trage – kann ich trotzdem fahren?

Ja, je nach individueller Situation. Einige Umbauten, etwa mit Space-Drive-Systemen, ermöglichen das Autofahren ganz ohne körperliche Kraft. Entscheidend ist die Bedarfsanalyse: Sie zeigt, ob technische Lösungen allein ausreichen oder ob eine Prothese erforderlich ist.