Raúl Krauthausen hat sich eine inklusive Welt zum Ziel gesetzt. Aus seiner Sicht gibt es noch viel zu tun, etwa im Bereich Mobilität, auf dem Arbeitsmarkt oder in der Bildung.
Ich freue mich, wenn wir bei der REHACARE 2023 weitere Schritte in Richtung Inklusion gehen. Denn es gibt keine Checkliste, die wir abhaken können, um uns dann anderen Themen zuzuwenden. Im Gegenteil: Wir entdecken immer mehr Diskriminierungen. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Gesellschaft sich verpflichtet fühlt, dagegen vorzugehen.
Es gibt viel zu tun – etwa im Bereich Mobilität, auf dem Arbeitsmarkt oder in der Bildung. Oft höre ich Ausreden wie: Man muss mich erst ausbilden, bevor ich als Busfahrer*in mit behinderten Fahrgästen unterwegs sein kann. Das signalisiert, dass wir immer auf der Suche nach der einen Fachkraft sind, die das Problem löst – und die Mehrheitsgesellschaft wird davon entlastet, sich mit dem Thema zu befassen. Warum entscheiden wir uns nicht für „learning by doing“? Wir können nicht erwarten, dass alle alles über Inklusion wissen. Es geht nicht um Ausbildung von Menschen, sondern um die Begegnung. Die Frage ist doch: Warum haben nicht-behinderte Menschen das Privileg, zu sagen, sie wollen mit behinderten Menschen nichts zu tun haben? Lehrer*innen sollten etwa meiner Meinung verpflichtet werden, behinderte Kinder zu unterrichten – oder die Deutsche Bahn sollte spontane Mobilität von Behinderten möglich machen müssen. Wir wollen uns nicht mehr mit der Ausrede abspeisen lassen, dass erst alle Menschen sensibilisiert werden müssen. Wann wollen wir damit fertig sein? In diesem Sinne finde ich es gut, wenn die REHACARE 2023 ihren Beitrag dazu leistet, die Gesellschaft auf dem gemeinsamen Weg voranzubringen.