Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?
Kae Tran: Zuerst dachte ich, ich müsste mich nur körperlichen Herausforderungen anpassen, aber ich
lernte, dass es viel mehr sein würde: Ich lernte, dass meine mentale Gesundheit auch wichtig ist und dass ich meinem täglichen Glück im Weg stehe. Ich musste lernen, allein zurechtzukommen, mich auf mein Unterstützungssystem zu verlassen, als meine Krankheit fortschritt. Ich musste auch lernen, loszulassen, wie ich mir mein Leben vorgestellt hatte und mich auf die neuen Pläne des Lebens einlassen. Es wird immer eine kontinuierliche, sich entwickelnde Reise sein mit dieser Krankheit und deshalb ist der Umgang mit meiner psychischen Gesundheit genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als meine körperliche. Denn wenn ich keinen Willen habe, gibt es keine Hoffnung oder Motivation, um in irgendeiner Weise weiterzumachen.
Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?
Kae Tran: Alle wissen nun, dass von zu Hause aus arbeiten/lernen/teilnehmen schon immer eine Möglichkeit war und dass es mehr als eine Art gibt, dies umzusetzen. Wer denkt, der "kleinen" Gemeinschaft von Menschen mit Behinderung zu helfen ist nicht Motivation genug, dem sollte die Pandemie eine Erinnerung sein, dass die Welt deutlich mehr Barrierefreiheit und Innovationen braucht, um eine wirklich inklusive Gesellschaft zu schaffen.
Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?
Kae Tran: Schwierige Frage, denn jede*r hat eine Geschichte. Aber ich denke, jede Person, die schwierige Karten vom Leben bekommen und trotzdem eine Möglichkeit gefunden hat, Willenskraft, Positivität und Wohlwollen auszustrahlen.
Was ich noch sagen wollte ...
Kae Tran: Das Leben ist süß, das Leben ist flüchtig und das Leben ist fragil. Sei freundlich, lebe achtsam, und sage den Menschen, die dir wichtig sind, dass du sie liebst.