Was bringt Sie zum Lachen?
Luisa L'Audace: Loriot-Filme, gut gemachte Memes, unsere Hunde und mein Mann, wenn er mich aufheitern will.
Was wollten Sie schon immer einmal machen und warum haben Sie sich bisher nicht getraut?
Luisa L'Audace: Ein Buch schreiben. Ich habe schon lange den Traum, ein eigenes Buch zu schreiben, allerdings habe ich so viele Ideen und Geschichten zu erzählen, dass ich noch nicht so genau weiß, wie sich das miteinander vereinbaren lässt. Außerdem habe ich Angst, nicht gut genug zu sein, um einen passenden Verlag zu finden. Und dann wäre da natürlich noch meine hohe Erwartungshaltung an mich selbst, die mir das sicher nicht gerade einfach machen wird.
Welcher Mensch hat Sie bisher am meisten beeinflusst? Und warum?
Luisa L'Audace: Ich täte vielen Menschen in meinem Umfeld Unrecht, wenn ich das auf eine Person beschränken müsste. Aber wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, dann hat eine prominente Person – durch einen einzigen Auftritt – sehr viel in meinem Leben verändert. Letztes Jahr konnte ich durch meine neuromuskuläre Erkrankung immer schlechter laufen und scheute mich davor, ein Hilfsmittel zu benutzen. Stattdessen klammerte ich mich unterwegs immer an meinen Mann, in der Hoffnung, nicht hinzufallen und vor allem nicht, als behindert identifiziert zu werden. Doch dann betrat die Schauspielerin Selma Blair den roten Teppich (Anm. d. Red.: bei den Oscars 2019) – mit einem Gehstock! Ich empfand diesen Auftritt wie ein Zeichen, mich endlich mit meiner Behinderung auseinander zu setzen. Man könnte sagen, ich wurde wachgerüttelt. Noch am selben Tag bestellte ich mir meinen ersten Gehstock und jedes Mal, wenn ich mich nicht schön damit fühle, denke ich an diesen Fernsehbeitrag und fühle mich empowered.
Sie haben die Chance Bundesbehindertenbeauftragte zu werden. Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Luisa L'Audace: Barrierefreiheit müsste zur Pflicht werden. Und damit meine ich nicht nur Barrierefreiheit für den agilen Aktivrollstuhlfahrer, sondern auch für Menschen im sperrigerem E-Rollstuhl oder Menschen mit Seh-Behinderungen etc.