So tickt Nora Hamann

Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?

Nora Hamann: Ein Tag mit meinen Lieblingsmenschen an der frischen Luft, viel Kaffee, gemeinsamem Lachen und den Tag zu genießen.

Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?

Nora Hamann: Alles, was Reizüberflutungen erträglicher macht. Ohrstöpsel, die die Laustärke dämmen. Sonnenbrille, wenn die Sonne scheint. Eine Blaulichtfilterbrille, um es zu erleichtern auf Bildschirme zu schauen, und ein Fidget Cube, der mich beruhigt, wenn der Rest nicht hilft.

Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?

Nora Hamann: Inklusion! Entstigmatisierung von Hilfsmittelnutzung. Respektvoller und offener Umgang mit Menschen mit Behinderung. Mehr Aufklärung, vor allem in Bezug auf unsichtbare Behinderungen. Vor allem auch mehr Bereitschaft Nicht-Betroffener von Aufklärungsmöglichkeiten Gebrauch zu machen, denn Inklusion betrifft nicht nur Angehörige.

Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden?

Nora Hamann: Autonomie finde ich mit das wichtigste Thema, wenn es um Hilfsmittel geht. Meiner Meinung nach, sind wir noch weit entfernt von einer barrierefreien Welt. Ein Rollstuhl, der es ermöglicht kleine bis mittlere Hindernisse zu überwinden (zum Beispiel mehrere Treppenstufen) würde sicherlich zur Autonomie der darauf angewiesenen Menschen beitragen.

Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?

Nora Hamann: Zu akzeptieren, dass ich keine gesunde junge Frau mehr bin und mich meine Krankheit mein Leben lang begleiten wird. Der Neid auf gesunde Menschen meines Umfelds ohne Einschränkungen war für mich lange sehr belastend. Reger Austausch mit gleichaltrigen Betroffenen hat mir auf diesem Weg sehr geholfen. Es ist unheimlich wertvoll, zu merken, dass man mit seinen Gefühlen und Gedanken nicht alleine ist.

Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?

Nora Hamann: Während der Corona-Pandemie wurde die Pflege von sozialen Kontakten für Menschen mit Behinderung zusätzlich erschwert. Austausch mit anderen, vor allem auch über Themen, die nichts mit Krankheit zu tun haben, ist unabdingbar. Eine Plattform, die für jedermann – egal welcher Behinderung oder Einschränkung – zugänglich ist, fände ich enorm wichtig. So können neue Beziehungen zu Menschen entstehen, die motivieren und Hoffnung geben nicht aufzugeben.

Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?

Nora Hamann: Wenn nichts unmöglich wäre, würde ich gerne eine Rätseljagd mit Robert Langdon unternehmen – der Hauptperson einer Bücherreihe von Dan Brown. Sein hohes Maß an Wissen und sein schnelles Erkennen von Zusammenhängen beeindrucken mich schwer.

Was war Ihr schönstes REHACARE-Erlebnis?

Nora Hamann: Leider habe ich die Messe selbst noch nie besucht. Da ich aber schon viel Positives darüber gehört habe, würde ich mich freuen, einmal selbst daran teilzunehmen. 

Was ich noch sagen wollte …