Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?
Ricky: Zu einem guten Tag gehört für mich Zeit mit meiner Frau und meinen drei Kindern gehabt zu haben. Am besten sind wir dabei draußen in der Natur unterwegs und haben leckeres Essen dabei. ;-)
Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?
Ricky: Mein Rollstuhl, mein Rollator und meine zwei Gehstöcke sind für mich essenziell. Je nachdem, wie gerade meine Tagesform mit Multipler Sklerose ist, bin ich abhängig von diesen genannten Fortbewegungshilfen. Mein umgebauter Bus gehört auch zu den grundlegenden Hilfsmitteln, die für mich unverzichtbar sind. Aufgrund meiner Schwäche in den Beinen habe ich im letzten Jahr eine Umstellung auf ein Handgas-Brems-System bekommen. Nun kann ich wieder selbstständig Auto fahren. Mein Handbike ist für mich auch sehr wichtig, damit ich mich schnell und effektiv bewegen kann. Es ist an sich nicht unbedingt essenziell, aber für das Alltagstempo mit drei kleinen Kindern ist es für mich essenziell geworden. Weitere Hilfen wie ein barrierefreies Bad, schwellenlose Türen und ein möglichst barrierefreies Umfeld sind von Vorteil, jedoch nicht essenziell.
Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?
Ricky: Grundsätzlich bin ich soweit ich es selbst erlebt habe, positiv überrascht, wie Leute auf mich und meine Behinderung reagiert haben. Viele Menschen sind zuvorkommend und selbst, wenn sie es mal nicht sind, hat mir bisher keiner seine Hilfe verweigert, wenn ich danach gefragt habe. Von dem her: Weiter so...
Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden?
Ricky: Ich denke es gibt heutzutage schon genügend Hilfsmittel, die einem die Möglichkeit geben, die Einschränkung zu kompensieren, mit der man konfrontiert ist. Jedoch werden leider die Hilfsmittel vom Kostenträger weder übernommen noch gefördert. Bei mir war das so, dass ich mein Handbike versucht habe über den Kostenträger zu beantragen, jedoch wurde dieses nicht genehmigt, da ich ein Handbike ausgesucht hatte, bei dem ich selbst kurbeln kann. Der Kostenträger hat mir den Antrag abgelehnt und hätte mir jedoch ein deutlich teureres angeboten, bei dem ich aber nur auf einen Knopf drücken muss und es dann selbstständig fährt. Dies ist ein komplett falscher Ansatz. Und wie gesagt: Hilfsmittel gibt es heutzutage viele. Jedoch läuft die Beantragung meist ins Leere und die Betroffenen müssen oft aus eigener Tasche zahlen. Der Beantragungsprozess müsste optimiert werden und die Hilfsmittelversorgung viel individueller gestaltet werden. Langfristig gesehen würden somit für Kostenträger und Staat Kosten eingespart werden.