Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung?
Christina Keil: Mehr Empathie. Ich bin immer wieder erstaunt über das Verhalten so vieler Meschen. Ich würde mir für viele von ihnen wünschen, sie könnten sich mal selbst begegnen. Im Alltag sind es schon die Kleinigkeiten, die einen Unterschied machen: sich nicht am Rollstuhl vorbeizudrängeln, wenn man in einen Bus einsteigt oder vielleicht einmal einen Schritt beiseite zugehen. Auch die Blicke mancher Menschen sind unangenehm.
Mittlerweile bin ich wieder sehr selbstbewusst und es stört mich nicht mehr. Ich denke aber, dass es nicht allen so geht. Generell wünsche ich mir, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderung einfach normaler wird. Trotz der Tatsache, dass überall Inklusion gelehrt wird, ist dies längst noch nicht in den Köpfen aller Menschen angekommen.
Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen, welchen Ort gerne einmal besuchen oder welche Zeit gerne einmal erleben? Und warum?
Christina Keil: Momentan sind meine Ziele gering gesteckt. Es ist mir in meinem derzeitigen Zustand kaum möglich, in einen Urlaub zu fliegen. Deswegen wünsche ich mir nichts mehr als einen Urlaub am Meer mit meinem Partner – um einfach mal abzuschalten und den Stress der letzten zwei Jahre für ein paar Tage zu vergessen.
Gibt es bestimmte Themen oder Initiativen im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Christina Keil: Ich finde sehr wichtig, über Sepsis aufzuklären und zu sensibilisieren. Ich selbst habe nie viel von den Folgen einer Sepsis gehört und wie gefährlich und sogar tödlich diese sein könnnen.
Erzählen Sie uns etwas über sich, das uns überraschen könnte.
Christina Keil: Schon sehr früh auf der Intensivstation habe ich angefangen, mich wieder optisch herzurichten. Mir war mein Aussehen immer sehr wichtig und es trug zu meinem Wohlbefinden bei, mich zu schminken. Also haben mir die Pflegekräfte dort anfangs auch geholfen und mich dabei unterstützt, da ich meine Arme kaum selbstständig bewegen konnte. Das werde ich ihnen nie vergessen, da es mir so viel bedeutet hat.
Welche Bedeutung hat die REHACARE für Sie?
Christina Keil: Ich persönlich hatte ja – bedingt durch meinen Beruf – mein ganzes Leben immer schon mit Hilfsmitteln zu tun. Gerade Fortschritt ist wichtig, um Menschen, die eingeschränkt sind, ein Leben zu ermöglichen, in dem sie all das tun können, was nicht eingeschränkte Menschen auch tun. Es ist großartig zu sehen, wo wir in Sachen Hilfsmitteln schon sind, und was alles möglich ist.
Was ich noch auf dem Herzen habe…
Christina Keil: Mir persönlich ist es wichtig, immer wieder zu betonen, wie wichtig unsere persönliche Einstellung zu den Hindernissen in unserem Leben ist. Ein positiver Geist zieht positive Dinge an. Ich glaube fest daran, wenn wir uns realistische Ziele setzen, dass wir diese auch erreichen können.