Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?
Johnny Grasser: Eine schwere Frage, denn ich musste schon viele Herausforderungen meistern. Ich glaube meine schwierigste Herausforderung war es tatsächlich, zu versuchen einen Job zu finden und nach 900 Bewerbungen am Arbeitsmarkt zu scheitern – trotz Bundesliga- und Auslandserfahrung sowie drei abgeschlossenen Studiengängen.
Aus sportlicher Sicht war die Konzeption eines Surfbretts, mit dem ich stehend surfen kann, auch eine große Herausforderung. Mein größtes Projekt war die Erklimmung des Zuckerhutes in Rio de Janeiro im Oktober 2022. Dafür notwendig waren neben Sponsoren und dem passenden Equipment auch ein Team aus Partner*innen, die mir dabei geholfen haben.
Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?
Johnny Grasser: Generell kann man aus der Pandemie lernen, dass technische Lösungen alleine das Leben nicht besser oder schöner machen. Vieles hat mit dem mentalen Zustand zu tun und ich denke, dass auch Menschen, die keine Behinderung haben, während Corona mal gemerkt haben, was es denn bedeutet, damit zu leben. Denn dadurch lebt man häufig isoliert, obwohl man es nicht sein möchte.
Da muss die Hilfsmittelbranche anfangen Lösungen zu finden, die simpel gestaltet sind und es Menschen mit Behinderung wirklich ermöglichen, am Alltag teilzunehmen, aber die es auch Menschen ohne Behinderung leichter machen, mit Menschen mit Behinderung zu interagieren.
Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?
Johnny Grasser: Elon Musk und Jeff Bezos, denn gemeinsam könnten wir vieles bewegen.
Was war Ihr schönstes REHACARE-Erlebnis?
Johnny Grasser: Kein Erlebnis, sondern ein Appell: Ich würde mir wünschen, dass die REHACARE und die Hersteller eine Führungsrolle dabei übernehmen, mehr Risiken einzugehen um innovativer und attraktiver zu werden, nicht nur für die Menschen mit Behinderung, sondern auch für die Industrie und Politik.
Was ich noch sagen wollte....
Johnny Grasser: Alle Menschen sollten entspannter werden und sich trauen, mehr "out of the box" zu denken, auch mal Fehler zulassen und auch mal auf die Schnauze fallen. Es gibt viele Menschen, die andere Ideen und Meinungen haben, die am Ende vielleicht deutlich besser sind als das, was ich beziehungsweise wir für die beste Lösung halten.