Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?
Mano Grande: Ein guter Tag beginnt mit einer kühlen Brise im Gesicht und Sonne im Herzen. Dann sprudelt die Kreativität am besten. Meist bekommt mein Host-Kollege Paul O‘Dono eine Guten-Morgen-Nachricht und die tagaktuellen Ideen zu unserem Podcast MmB_Community bei Spotify. Den laufenden Tag über debattieren wir über Wichtiges und Absurdes und abends erfreuen wir uns an den steigenden Hörerzahlen.
Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?
Mano Grande: Ich benötige alles, was vergrößert – hauptsächlich meine digitale Vergrößerungs- und Vorlesehilfe, die auch im Podcast eine helfende Rolle einnimmt und Carmen heißt. Zudem benutze ich gerne einen Leicht-Alu-Taststock anstatt eines Blindenstocks, da das Sehen noch etwas geht. Autonomie ist mir sehr wichtig, so dass ich stets versuche, die Dinge selbst zu erledigen beziehungsweise mir zeigen lasse, wie ich sie selbstständig erledigen kann.
Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?
Mano Grande: Ich wünsche mir – für mich, für dich, für alle – eine von Merkmalen freie Betrachtung als Mensch, nicht als Mensch mit Behinderung oder Mensch mit schwarzen Haaren oder grüner Hose, sondern als der Mensch, der ich bin.
Diversität macht jedes Individuum anders. Die Betrachtung von Verschiedenheit impliziert Gleichbehandlung und Gleichberechtigung. Es sollten sich alle zusammentun, die feststellen, dass sie aufgrund ihres Seins anders betrachtet werden als so, wie sie tatsächlich sind. Die Gruppe wäre unglaublich groß und würde endlich für dieselbe Sache einstehen: Wir sind keine Zahlen auf Aktenordnern, die in Schubladen gesteckt werden können. Wir sind Menschen. Mit dieser einfachen Wahrheit sind Rassismus und Diskriminierung nichtig, da es keine Merkmale gibt, auf die reduziert wird. Mein kleiner Wunsch heute ist Toleranz, mein großer Wunsch morgen ist Akzeptanz und übermorgen braucht es auch diese Begriffe nicht mehr, dann sind wir nur noch Menschen.
Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden?
Mano Grande: Wenn jemand mir persönlich einen Hilfsmittel-Wunsch erfüllen würde, dann wäre es ein Gerät oder eine App, die sich mit einer Brille verknüpfen ließe, die meine Umwelt erfasst und mir mitteilt, was um mich herum passiert. Ein ganz praktischer Ansatz wäre hier, mir mitzuteilen, wo Baustellen oder Ampeln sind oder wie die Verkehrslage um mich herum ist. Aber auch zum Beispiel im Vergnügungspark, welche Achterbahn vor mir und wie lang die Warteschlange ist. Ich denke meine Round-About-Scan-App (RASA) ist ausreichend erläutert. Die App würde ein wichtiges Defizit in meiner Mobilitätseinschränkung ausgleichen.