Was macht einen Tag für Sie zu einem guten Tag?
Marion Fischer: Ein Tag, an welchem ich in meiner Arbeit im Kinderhospiz den erkrankten Kindern und deren Familien ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann und ihnen schöne Momente bereiten kann. Und Tage, an welchen ich aufstehen kann, kleine Strecken gemeinsam mit meinem Physiotherapeuten gehen kann und merke: Es geht voran.
Welche Hilfsmittel oder Alltagshilfen sind für Sie unverzichtbar?
Marion Fischer: Aktuell mein Rollstuhl, der es mir ermöglicht, mich fortzubewegen; meine Orthesen und mein Bioness L300 Go, welche mir beim Stehen in der Physiotherapie Halt und Stabilität geben und dort auch mithilfe der Therapeuten kleine Gehversuche ermöglichen, der Exopulse Mollii Suit (mein persönlicher Superheldenanzug) und ein Rumpfstabilisationsgurt.
Was würden Sie sich von der Gesellschaft und Ihren Mitmenschen im Umgang mit Menschen mit Behinderung wünschen?
Marion Fischer: Menschen mit Behinderung (ganz egal in welcher Form) haben genauso das Recht, einen Platz mitten in unserer Gesellschaft und nicht immer nur am Rande der Gesellschaft zu haben.
Es kann jede*n urplötzlich treffen, dass er oder sie von einer Behinderung betroffen ist. Durch Unfall, Krankheit oder sonst etwas – es kann von heute auf morgen passieren. Also achtet auf eure Mitmenschen und geht so mit ihnen um, wie ihr es auch bei euch erwarten würdet. Es muss in den Köpfen vieler Menschen noch ein Umdenken stattfinden.
Ach ja, und mehr Barrierefreiheit. Sitzt man nicht im Rollstuhl, ist einem das gar nicht so bewusst – aber es gibt so viele Hindernisse. Auch wenn es nur eine Stufe ist – für jemanden im Rollstuhl ist es schon ein Hindernis, diesen Laden, dieses Restaurant, etc. zu betreten.
Welches Hilfsmittel müsste dringend erfunden und/oder verbessert werden?
Marion Fischer: Es gibt schon viele gute und moderne Hilfsmittel, allerdings ist die Kostenübernahme der Krankenkassen meistens das Problem. Dies sollte dringend verbessert werden! Trotz nachweislicher Wirksamkeit (über Testungen des Hilfsmittels) lehnen die Krankenkassen viel zu oft ab. Die Person muss um alles, was sie benötigt, kämpfen. Trotzdem werden viele Hilfsmittel, die der Person Lebensqualität, Selbstständigkeit und hier und da auch mal wieder ein Stückchen selbstbestimmtes Leben zurückgeben würden, abgelehnt. Mit Begründungen, die oftmals nicht nachvollziehbar sind.