Was war bisher Ihre größte Herausforderung, die Sie gemeistert haben – und was hat Ihnen dabei geholfen?
Rong Xia: Die größte Herausforderung, die ich bisher bewältigt habe, ist das psychologische Trauma einer unerwarteten Amputation. Mit Hilfsmitteln können fehlende Gliedmaßen ersetzt werden, so dass Menschen wieder aufrecht stehen können. Aber das psychologische Trauma nach dem Verlust braucht die Unterstützung des Umfelds, um sich zu erholen.
In meinen dunkelsten Momenten der Angst / des Schreckens / der Verzweiflung gaben mir Bücher und mein "Vorbild" Cai Shiyin (Gründerin von "Dialog im Dunkeln") die psychische Kraft, in dieser Zeit aufzustehen. Cai Shiyins Sichtweise und ihr Konzept von Menschen mit Behinderung haben einen großen Einfluss auf mich. Zum Beispiel kann eine Behinderung nicht einer ganzen Person zugeschrieben werden, sie ist lediglich ein Teil dieser Person. Ihre Worte und Taten zeigen, was Gleichheit wirklich bedeutet.
Was kann die Hilfsmittelbranche aus der Corona-Pandemie lernen, um zukünftig das Leben von Menschen mit Behinderung zu erleichtern beziehungsweise zu verbessern?
Rong Xia: Ich denke, dass die Fortschritte des Internets und des digitalen Zeitalters auch auf die Rehabilitationsschulung der Nutzer*innen angewandt werden können, d. h. auf die Digitalisierung der Rehabilitation. Auf diese Weise können die Unterschiede und Kosten, die den Rehabilitationseinrichtungen entstehen, verringert werden, und die Nutzer*innen können kostengünstigere und effizientere Rehabilitationspläne erhalten, die auf der Grundlage von Rehabilitationsdaten wiederholt werden können.
Wenn nichts unmöglich wäre: Wen würden Sie gerne einmal treffen und warum?
Rong Xia: Den Chef von IKEA. IKEA ist das erste auch sozial engagierte Unternehmen, das weltweit tätig ist. Ich möchte einige Probleme in der heimischen Prothesenindustrie mit dem Modell eines sozialen Unternehmens lösen. Bisher läuft es in der Praxis immer noch wie bei einer Wohltätigkeitsorganisation. Das ist nicht das, was ich will. Ich freue mich darauf, die Pionier*innen sozialer Unternehmen zu treffen, von ihnen zu lernen und vielleicht einige Anregungen von ihnen zu bekommen.
Was war Ihr schönstes REHACARE-Erlebnis?
Rong Xia: Ich habe noch nicht daran teilgenommen, aber ich freue mich auf die erste REHACARE in China.
Was ich noch sagen wollte....
Rong Xia: Vielen Dank an REHACARE für die Schaffung einer solchen Plattform, die China definitiv auch braucht. Ich freue mich darauf, dass REHACARE noch größer und besser wird!